Premiere: Von Beruf Mörder

Das Theater Flin zeigt mit der „Mörderrevue“, wie man alte Lieben richtig entsorgt.

Düsseldorf. "Zu sterben ist ein einmaliges Erlebnis", schwärmt Betty. Was der Zuschauer beim Anblick der trutschig wirkenden Hausfrau nicht ahnt: Betty ist leidenschaftliche Mörderin. Leise, sorgfältig und schonend absolviert sie ihren Job. Ähnlich wie ihr Ehemann Horst. Nicht ohne Stolz bekennt der 60-Jährige: "Ja, ich bin Mörder. Hauptberuflich."

So ist der Einstieg in die groteske "Mörderrevue", die jetzt im Theater Flin Premiere feierte. Das Bühnenbild ist karg, nur wenige Requisiten reichen Susanne Kirchhoff und Wolfgang Welters zur Untermalung ihrer Aktionen, die Musik (Klavier: Michael Zieschang) kommt vom Band. Das Stück steckt voll überraschender Pointen, hinterhältigem Zauber und schockierendem Witz. Singt Welters: "Es ist traurig, wenn Liebe erkaltet, es ist traurig, wenn Liebe vergeht. . .", ist das kein wehmütiger Abgesang auf eine verflossene Beziehung, sondern trägt natürlich den Funken Sarkasmus in sich, wie eben eine solch gelebte Liebelei zu entsorgen ist.

Jemanden vom Balkon in die Tiefe zu schieben, ist Horst zu profan. Sein liebstes Handwerkszeug sind Messer. "Das sind Präzisionswerkzeuge." Doch hier trennen sich die Ansichten der Eheleute. Betty langweilt sich, immer bloß erstechen zu sollen. Sie mag die Abwechslung und würde gerne mal mit Arsen, Strychnin, Blausäure und Tütensuppen vergiften. Zwar stimmt Horst zu diesem Wunsch folgerichtig Georg Kreislers "Geh mer Tauber vergiften im Park" an. Aber an seiner mörderischen Technik will er trotzdem nichts ändern. Und nun werden aus den vormals Verliebten Feinde.

Ähnlich wie man es aus Hollywoodfilmen wie dem "Rosenkrieg" kennt, erdenken sich beide allerlei raffinierte Tricks und abgefeimte Ideen, den anderen los werden können. Hier braucht sich niemand nach dem Schrecken zu recken. Der sitzt ihr wie ihm schon auf dem Schoß und schleift sein Messerlein. "Bei Tag und Nacht denk’ ich daran, wie ich Dich bald loswerden kann", schmettern beide im gemeinsamen Abgesang. Der berichtet ein letztes Mal von "Kellerasseln, die in Deinen Teller prasseln", "Säuretropfen, die an Dein Auge klopfen" und anderen absonderlichen Einfällen. "Mit einem Kurzschluss ist über lang oder kurz Schluss." Das Ende vom Lied ist zwar ebenso absehbar wie das Ende der "Mörderrevue". Aber unterhaltsam ist das ganze allemal.

Eine Stunde 50 Min. inkl. Pause. Nächste Termine 8. und 9. Juni, jeweils 20 Uhr, Karten: Telefon 0211/6 79 88 71.

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