Premiere: Esther Schweins in Opfer-Rolle

Zusammen mit Valerie Koch ist die Schauspielerin im neuen Kinofilm „Die Anruferin“ zu sehen.

<strong>Düsseldorf. Für Irm (Valerie Koch) besteht das Leben nur aus der tristen Arbeit in der Reinigung und der Pflege der bettlägrigen Mutter, die ihre Schwester immer noch bevorzugt, obwohl diese längst tot ist. Fliehen aus dieser Welt kann sie nur, wenn sie abends zum Telefonhörer greift, wildfremde Frauen anruft und sich als Kind ausgibt, das Angst vor Gespestern hat. Sobald eine zu große Nähe entsteht, lässt Irm das fiktive Mädchen sterben und lockt als deren Mutter ihre Opfer auf den Friedhof. Nur bei Sina (Esther Schweins) läuft dieses perfide Spiel aus dem Ruder, weil zwischen den beiden grundverschiedenen Frauen eine Freundschaft entsteht.

"Sina ist eine ganz normale Frau, die aber hartnäckig ist, und die selbst, als sie bei Irm hinter die Fassade blicken kann, sich nicht als Opfer fühlt und weiter zu ihr hält. Das hat mich für diese Rolle begeistert", sagt Esther Schweins am Dienstagabend bei der Deutschlandpremiere dieses Kinofilms "Die Anruferin" im Atelier-Kino des Savoy-Theaters.

Aus der Geschichte, die Autorin Vera Kissel ursprünglich als Theatermonolog entworfen hat, ist bei Regisseur Felix Randau ein eindrucksvoller Psychothriller entstanden. Er portraitiert sowohl Täterin als auch Opfer in einer verstörenden und eindrucksvollen Weise und verwischt so stets die Genregrenze zum Drama.

"Mich hat das Spiel mit den Identitäten gereizt, das ist ein sehr modernes Thema. Dazu muss man nur auf ein Idol wie Madonna blicken, die sich seit Jahren ständig neu erfindet", erklärt Randau, der eher durch Zufall auf seine literarische Vorlage gestoßen ist. Es sei wichtig, bei Menschen wie Irm den Panzer aufzubrechen, den sie sich für das Überleben im Alltag zugelegt haben.

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