Poesieschlacht am Rhein

Düsseldorf wird Austragungsort der deutschsprachigen Meisterschaft des Dichterwettstreits.

Düsseldorf. Es wird um die Wette gedichtet und um die Gunst des Publikums gebuhlt. Poetry Slams sind Literaturlesungen der anderen Art, jenseits von Tisch und Wasserglas. Die Autoren lesen ihre Texte nicht bloß, sie flüstern, schreien oder krächzen sie und machen ihren Vortrag zur Performance. Das Publikum entscheidet über Erfolg oder Scheitern.

Nach den ersten Poetry Slams in den 90er Jahren hat sich in Deutschland eine stetig wachsende Szene an Poesie-Kombattanten entwickelt. Seit 1997 trifft man sich einmal jährlich zu deutschsprachigen Meisterschaften. Düsseldorf war 2000 erstmalig Austragungsort und wird nun im Oktober wieder Gastgeber dieses größten Bühnenfestivals Europas.

Vom 29. bis 31. Oktober treten die besten Slammer aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein und sogar Italien (Südtirol) gegeneinander an. Teilnehmen kann jeder, der von einem anerkannten Slam in seiner Stadt nominiert wurde. Ausgerichtet wird das Festival vom Schauspielhaus und dem Kulturzentrum Zakk.

Seit dem Ende der 80er Jahre sind die Poetry Slams fest im Veranstaltungsprogramm des Zakk verankert. Nach Anfängen in der Kneipe des Kulturzentrums füllt die Veranstaltung mittlerweile einmal monatlich die große Halle.

Dies ist mit ein Grund für die Kooperation mit dem Schauspielhaus, denn die Veranstalter erwarten zu den Meisterschafts-Veranstaltungen einen großen Zulauf. "In Berlin waren beim Finale 2007 im Admiralspalast über 1000 Zuschauer im Saal. Das ist eine fantastische Atmosphäre, ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke", sagt Mit-Organisator und Slam-Größe Markim Pause. "Außerdem kommen in ein Theater auch Leute, die nicht unbedingt in einen kleinen Club gehen".

Auch der künstlerische Betriebsdirektor des Schauspielhauses, Andreas Kornacki, ist vom Erfolg des Festivals überzeugt: "Ich glaube an eine starke Verbindung zwischen Theater- und Slam-Publikum."

Die Besucher erwartet an den drei Tagen über 50 Stunden Poesie, die in drei verschiedenen Wettbewerben vorgetragen wird: Einzel, Team und U20. In Vorrunden werden die Teilnehmer für die großen Finals ermittelt, die am 31. Oktober im Schauspielhaus stattfinden. Moderatoren der Meisterschaft sind die Lokalmatadoren Markim Pause und Pamela Granderath, die die Kunstform in Düsseldorf maßgeblich mitgestaltet haben.

Wer im Herbst als Düsseldorf-Champion antritt, wird am 22. April ermittelt, wenn ebenfalls im Kleinen Haus die Düsseldorfer Stadtmeisterschaften ausgetragen werden. Zwölf Talente, die nicht zwingend Düsseldorfer sein müssen, werden sich dann wieder fünf Minuten lang zur Begleitung von Matthias Reuter am Flügel um Kopf und Kragen reden, wispern und schreien.

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