Petra Schäpers: "Düsseldorf liebt die Moderne"

Düsseldorf. Die Auktionatorin Petra Schäpers sieht in Düsseldorf ideale Chancen für das Geschäft mit Kunst. Die WZ traf die Wienerin zum Interview.

Frau Schäpers, Sie feiern das Zehnjährige als Repräsentantin des Wiener Dorotheum in Düsseldorf. Wie hat sich die hiesige Kunst auf dem internationalen Kunstmarkt entwickelt?

Schäpers: Enorm. Nehmen wir unseren Starkünstler Günter Uecker. Seine Nagelobjekte sind sehr beliebt. Überhaupt ist das Interesse an der Zero-Kunst in den letzten Jahren sehr gewachsen.

Wie ist es mit Piene?

Schäpers: Uecker war der Erste, der durchgestartet ist. Aber Piene kommt ja jetzt auch. Die Zero-Künstler haben die Nachkriegskunst revolutioniert. Es ist wirklich an der Zeit, dass der Kunstmarkt darauf reagiert. Im Vergleich zu den Italienern sind die Deutschen noch relativ preiswert. Fontana und Manzoni sind mehr als das Vierfache wert.

Hat Mack es schwerer?

Schäpers: Nein, er wird von der Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling sehr gepuscht, und er ist jetzt auch bei Sperone Westwater in New York. Das ist schon ein anderer Wind, wenn sich eine amerikanische Galerie eines deutschen Künstlers annimmt.

Und der Krefelder Adolf Luther? Das hiesige Auktionshaus Karbstein bietet ihn noch zu Spottpreisen an. Lässt sich das steigern?

Schäpers: Luther zieht auch nach. Das sind ja sehr charakteristische Arbeiten, diese Spiegelobjekte.

Was zeichnet den rheinischen Sammler aus?

Schäpers: Er liebt die Moderne, die zeitgenössische Kunst. In Düsseldorf sitzen die meisten Sammler. Krefeld hat auch Sammler, aber Krefeld ist nur halb so groß wie Düsseldorf. Und Wuppertal hat durchaus auch Sammler.

Liefern auch Künstler ihre Arbeiten ein?

Schäpers: Nein, das dürfen sie nicht. Wir sind ein sekundärer Markt, der mit Sammlern und Händlern arbeitet. In London ist das etwas anders, seitdem Damien Hirst eine ganze Auktion bestückt hat. Dort sind oft Sachen im Angebot, die kaum trocken sind, die also direkt aus dem Atelier kommen. Es gibt auch bei uns Künstler, die gern einliefern würden. Aber ich lehne das ab. Künstler müssen in einer Galerie etabliert sein, wir leisten keine Aufbauarbeit. Bei uns ist es einfach ein schnelles Geschäft.

Woran liegt das, dass das Dorotheum im Vergleich zu deutschen Auktionshäusern so eine Spartenbandbreite hat?

Schäpers: Die deutschen Häuser sind spezialisierter und eben auch kleiner. Das Dorotheum gehörte bis vor zehn Jahren dem Staat. Heute gehört es einer Gruppe von Unternehmern.

Was liefern Düsseldorfer bei Ihnen ein?

Schäpers: Der Schwerpunkt liegt eindeutig bei der modernen und zeitgenössischen Kunst.

Was geht, was nicht?

Schäpers: Jugendstil ja. Silber interessiert hier niemanden im Gegensatz zu Wien. Hier ist es eben mehr zeitgenössische Kunst, sind es klare Formen. Und viel Schmuck, denn Düsseldorf hat wohlhabende Bürger. Da Schmuck den Moden unterliegt, wird er verkauft und gekauft.

Die Landeshauptstadt hat ein Glasmuseum. Gibt es für das moderne Glas ein Käuferinteresse?

Schäpers: Nein, modernes Glas wird wenig eingeliefert und gekauft. Jugendstilglas schon eher.

Wie beurteilen Sie den hiesigen Kunstmarkt?

Schäpers: Düsseldorf ist gut aufgestellt. Es gibt viele Galerien, die auch verkaufen. Beim Galerierundgang treten sich die Leute ja fast tot. Das Interesse ist da. Die Kunst ist da, der Nachwuchs ist da. Der Düsseldorfer ist engagiert.

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