„Percy Stuart“ ist auch mit 76 noch gefragt

Düsseldorf. Percy Stuart. Viele sprechen Claus Wilcke immer noch mit diesem Namen an, obwohl es mehr als 40 Jahre her ist, dass der heute graumähnige Schauspieler als einer der ersten Vorabend-Serienhelden Einzug hielt in den bundesdeutschen Fernsehalltag.

Claus Wilcke steht im Theater an der Luegallee auf der Bühne.

Claus Wilcke steht im Theater an der Luegallee auf der Bühne.

Foto: Schinkel, Uwe (schin)

Der Mann mit der markanten Stimme machte von 1969 bis in die frühen 70er als draufgängerischer Millionär und Frauenschwarm Quote fürs ZDF. Denn Percy Stuart war ein Straßenfeger, auch wegen der amerikanischen Mischung aus Abenteuer und Humor. „Damals gab es nur drei TV-Kanäle. So erreichten wir pro Folge fast 22 Millionen Zuschauer,“ berichtet Claus Wilcke, der mal wieder in seinem Metier in Düsseldorf arbeitet. Als Hauptdarsteller in „Eine Bank in der Sonne“ im Theater an der Luegallee. Die Dreiecksgeschichte mit viel Situationskomik, in der eine Gartenbank als Mittel- und Treffpunkt dient, haben Wilcke und seine Kollegen bereits in anderen Städten gespielt. Neue Rollen zu lernen und alte aufzufrischen sei ein gutes Kopf-Training, so Wilcke, der seit seiner Jugend extrem sportlich ist und in frühen Bühnenjahren in Berlin zum Stuntman ausgebildet wurde. „Ich machte waghalsige Sprünge immer selber. Auch weil man damals Spezialeffekte nicht nach dem Dreh hineinschneiden konnte.“ Auch heute gehören Schwimmen und Fahrradfahren zum Programm. Ebenso das Laufen durch Wälder in Wuppertal, sagt er und zieht genüsslich an der Zigarette.

Claus Wilcke schreibt derzeit ein Buch über 60 Jahre Bühne und TV


In der bergischen Großstadt lebt der gebürtige Bremer seit vier Jahren. Allein. Seine Ex-Frauen wollten ihn zwar zurück. „Ich bin aber glücklich allein, bin trotz des Alters immer noch gut beschäftigt, auch im TV.“ Zudem schreibe er gerade ein Buch über seine 60 Jahre auf Bühne und Leinwand. Und die vielen Menschen, die seinen Weg kreuzten: Intendanten, Produzenten, Film-, Musical- und Theaterregisseure. Denn neben zahlreichen Engagements in Serien — Tatort, Traumschiff, Guten Morgen Mallorca und Sylter Geschichten — stand der Ex-Percy 600 Mal im Musical „Irma la Douce“ auf Hamburger und Berliner Brettern und war jahrelang auf Tournee. Außerdem lieh er als Synchronsprecher seine Stimme Elvis Presley und Michel Piccoli.
Wenn er bis heute auch jede Woche mit den vier Kindern, Enkeln und Ex’ telefoniert, so war Privatleben die Ausnahme. Wie zu Beginn seiner Percy-Karriere. Für die 52 Folgen des schönen Abenteurers lebte er knapp vier Jahre in Barcelona. Auf Tour ist er auch heute, eher durch Altenwohnheime. Er liest Gedichte oder diskutiert mit den Bewohnern. Das berührt ihn: „Viele von denen werden von ihren Kindern nur einmal pro Jahr besucht.“

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