Open-Air-Oper: Weltstar küsst das Publikum wach

Emily Magee und José Cura boten ein Gesangserlebnis.

Düsseldorf. Bei Opernabenden mit vielen Solisten kommen oft merkliche Unterschiede zwischen den Sängern zum Vorschein. So war es auch bei der Festlichen Gala des Rheinopern-Freundeskreises am vergangenen Freitagabend, die auch auf eine Leinwand am Burgplatz übertragen wurde. Gute Mitglieder des Rheinopernensembles trafen auf zwei Weltstars: die US-amerikanische Sopranistin Emily Magee und den argentinischen Tenor José Cura.

Bariton Boris Statsenko als Tonio in Leoncavallos „Bajazzo“ erwies sich wieder als singender Charakterdarsteller mit großem Stimmvolumen. Und auch die jungen Sopranistinnen Brigitta Kele und Maria Kataeva sowie Bogdan Baciu (Bariton) und Ovidiu Purcel (Tenor) sangen ihre Arien und Duette tadellos.

Doch spätestens als Emily Magee die zentrale Arie aus Catalanis Literatur-Oper „La Wally“ (nach Wilhelmine von Hillerns „Geier-Wally“) sang, so tiefernst, geistvoll und klangsinnlich, war man als Hörer wie wachgeküsst: Der ausdrucksvolle, farbintensive Vortrag nahm stärker gefangen und führte die Sinne tiefer in die emotionale Welt einer Figur hinein, als es bei der Darbietung anderer Sänger geschehen war.

José Cura übrigens frappierte nicht gleich wie mit einem Paukenschlag, sondern steigerte sich im Verlaufe des Abends. Am besten bei Stimme war er in der Zugabe: „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“. Zu dem späten Zeitpunkt wirkte sein Timbre warm und rund, die Stimme befreit und flexibel und entfaltete sich in ihrer ganzen Pracht. Der Abend wäre nur halb so schön gewesen ohne die samtig spielenden Duisburger Philharmoniker und den stets perfekt präparierten Rheinopern-Chor unter der Leitung von Axel Kober.

Eine gewisse Ungleichheit kam derweil nicht nur zwischen den Niveaus der Sänger zutage, auch zwischen zwei Gruppen von Publikum gab es einen kleinen Kontrast. Die Gäste auf dem Burgplatz waren kühlen Regengüssen ausgesetzt, während das zahlende Publikum im Opernhaus das mediterrane Programm (unter anderem viel Verdi und Puccini) etwas passender im Warmen und Trockenen genießen konnte.

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