Imai Düsseldorf Neue Videolounge im Düsseldorfer NRW-Forum stellt 1000 Werke bereit

Düsseldorf · Für 70 000 Euro hat Düsseldorf die erste permanente Videostation für jedermann im Ehrenhof.

 Die Videolounge mit Imai-Chefin Renate Buschmann im NRW-Forum.

Die Videolounge mit Imai-Chefin Renate Buschmann im NRW-Forum.

Foto: Helga Meister

Die gemeinnützige Imai-Stiftung, Düsseldorfs erste Schaltstelle für Videokunst, hat ab sofort zwei Standorte. Der eine liegt an der Birkenstraße 47 und dient der Langzeit-Archivierung von derzeit 3000 Medien. Für die Allgemeinheit interessanter ist der neue, zweite Auftritt im hintersten Raum des NRW-Forums. Dort lädt die erste Videolounge zum Verweilen ein. Der Besucher muss allerdings wiederkommen, denn in dem schwarz ausgekleideten Raum können über tausend Werke abgerufen und über Tablets auch angeschaut werden.

Die Videolounge hält digitale Kunst aus 50 Jahren abrufbereit

Der dunkel ausgekleidete Raum mit seinen rund 50 Quadratmetern ist eine kleine Sensation, denn hier ist die internationale Kunstgeschichte des Videos permanent präsentiert. Nicht nur Fachpublikum ist willkommen, sondern jedermann. Wer Zeit und Lust mitbringt, kann sich durch die Werke der Pioniere aus einem halben Jahrhundert Medienkunst zappen, Jeder Film ist abrufbereit. In einer Zeit, wo jedermann von der Digitalisierung redet, ist dieses Studio besonders wichtig. Denn es beweist, dass die Digitalisierung zwar inzwischen im Alltag angekommen ist, dass aber die Künstler einen Vorsprung von 50 Jahren haben. Die ersten Videos bei Imai stammen aus dem Jahr 1968.

Die WZ schaute sich um. Die Wände sind besetzt mit bunt bedruckten Zetteln an Haken, sortiert nach Jahren. Wir schnappten uns aus dem Jahr 2016 ein Blatt für „Viktor Al Manouchi“, eine Arbeit des Duos Hedda Schattanik und Roman Szczesny. Das Papier nennt das Entstehungsjahr und die Länge des Films. Außerdem beantwortet es die Frage nach dem Ton. Rechts unten ist der Barcode gedruckt. Nun geht es zu einem der drei bunten, gemütlichen Sessel. Sitzend wird der Barcode an den oberen Rand des Tablet gehalten und gescannt. Kaum hat der Computer den Code gelesen, wirft er auch schon den Film aus. Mit dem Kopfhörer lässt sich der Ton verfolgen. Wer nach der Lektüre auf den Geschmack gekommen ist, kann den nächsten Künstler eingeben oder in der Datenbank ein gewünschtes Video abfragen.

Wer will, kann sich aber auch über Imai selbst informieren, das vor 13 Jahren gegründet wurde, um das umfangreiche Videokunstarchiv der Kölner Medienkunstagentur 235 Media zu bewahren. Die Stadt hatte erkannt, dass es einen wichtigen Teil der Videokunstgeschichte darstellt. Das Archiv der Agentur ist im Imai aufgegangen.

Nun fragt es sich natürlich, wieso dieses Institut tausend Filme zum Besten geben kann? Wird hier das Copyright verletzt? Imai-Chefin Renate Buschmann winkt ab. Für alle freien Werke wurden Verträge mit den Künstlern gemacht, um die Medien zu zeigen. Es handelt sich in der Regel um Werke, die gegen eine Gebühr auch an Dritte ausgeliehen und die auch verkauft werden dürfen. Gegen Geld verliehen werden Werke für Ausstellungen, Festivals und spezifische Veranstaltungen.

Für die Ausstattung der Videolounge gab es Gelder vom Kultusministerium, das auch Projekte zur Konservierung, Restaurierung und Vermittlung der Medienkunst unterstützt. Zweiter Partner ist der Landschaftsverband Rheinland, der schon vor einigen Jahren die komplette Digitalisierung des Bestands finanziert hat. Mit Licht, Projektor und Druck der Infoblätter waren 70 000 Euro fällig. Die generelle Finanzierung läuft über die Stadt Düsseldorf. Und das NRW-Forum stellt den Raum bereit.

Noch ist der Großprojektor nicht eingeschaltet. In wenigen Tagen beginnt Renate Buschmann damit, die jungen Neuzugänge zu zeigen, die noch nicht angemessen berücksichtigt wurden. Später will sie auch gute Programme parallel zu den Ausstellungen im NRW-Forum beisteuern.

Im Frühjahr 2020 ist ein erweitertes Videoportal mit zusätzlichen Suchfunktionen geplant. Es entsteht in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dann kann sich jedermann sogar die Videos sogar zu Hause anschauen.

Info: NRW-Forum 40479 Düsseldorf, Ehrenhof 2.

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