Musiker besiegen die Stille: Neues Festival feiert Premiere

Bei „Beat the Silence“ vertonen Künstler wie Hauschka und Lucas Croon klassische und moderne Stummfilme.

Düsseldorf. Von Stummfilmfestival ist oft die Rede, wenn es um „Beat the Silence“ geht. Dabei mag Veranstalter Michael Janowicz diese Bezeichnung gar nicht besonders gern. Weil sie den Fokus auf das Medium Film legt und nicht auf die Musik, die doch eine zentrale, wenn nicht sogar die zentrale Rolle überhaupt spielt.

„Bei unserem Festival steht die Stummfilmvertonung auf dem Programm“, erklärt Janowicz. Künstler aus Pop-, Club- und Experimentalszene liefern von Donnerstag bis Sonntag, 13. Oktober, den musikalischen Beitrag zu verschiedenen internationalen Stummfilmen und verleihen ihnen so ein neues Gesicht.

Für dieses Projekt konnte Janowicz verschiedene Räume gewinnen. Während in der Black Box im Filmmuseum klassische Filmvorführungen stattfinden, die live von Musikern begleitet werden, vertont im Salon des Amateurs DJane Lena Willikens den Streifen. „Wir versuchen, den verschiedenen Settings gerecht zu werden“, sagt Janowicz. Im KIT (Kunst im Tunnel) führt der Künstler Kevin Pawel Matweew die Besucher am Freitag, 11. Oktober, durch die Ausstellung „Stille Wahrnehmung“ von Studierenden und Absolventen der Kunstakademie.

Über die Hälfte der Produktionen sind Premieren, die eigens für das Festival erarbeitet wurden. Zum Beispiel der Auftakt von „Beat the Silence“ morgen um 20 Uhr in der Black Box. Der Pianist und Komponist Hauschka steuert den Ton zu dem schwedischen Stummfilm „Häxan“ bei. Von diesem gab es laut Janowicz lange nicht einmal eine Kopie gab: „Den haben wir extra aus Schweden kommen lassen.“

Er kennt sich aus mit der Materie, weil der Festivalleiter selbst schon mit der Kombination klassischer Stummfilme und zeitgenössischer Musik experimentiert hat. „Es ist etwas ganz anderes, auf der Bühne zu stehen und zu performen“, meint er. Die Musik sei in der Lage, einen Film neu zu interpretieren und ihm einen eigenen Stempel aufzudrücken. Man könne als Künstler selbst entscheiden, ob man einer Szene eine dramatische oder lustige Note verleiht, sie vielleicht sogar persifliert.

Das Festival will eben neue Wege gehen, darauf legt Janowicz Wert. Deshalb wird das in der Szene bekannte Format „Alter Film trifft neue Musik“ erweitert: Auf dem Programm stehen auch aktuelle Stummfilme oder eine VJ-Performance in Verbindung mit einem Live-Konzert.

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