Meg'n Jez: Zwei Teenager, die vor Zehntausenden Musik machen

Jez (15) ist Vom Ritchies Sohn, Megan (17) seine Freundin. Zusammen sind sie Meg’n Jez.

Meg'n Jez: Zwei Teenager, die vor Zehntausenden Musik machen
Foto: David Young

Düsseldorf. So wie diese zwei Teenager auf ihren Hockern an der Kellerbar sitzen, kann man sich kaum vorstellen, dass sie vor zigtausend Menschen stehend einfach loslegen mit der Musik. Doch genau das tun sie: Sie ist Meg (17) und trällerte schon mit 9 mehrstimmige Lieder. Er ist Jez (15), brachte sich als Dreikäsehoch das Gitarrespielen selber bei und ist der Sohn von Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie. Gemeinsam sind sie das Duo Meg’n Jez.

Im Mai soll das erste Album veröffentlicht werden, „Follow It Down.“ Dazu touren die beiden durchs Land und bringen ihre Botschaft— zarte, groovige Akustiksongs zwischen Soul, Pop und Folk — unters Volk. Das werde zwar anstrengend, weiß Jez. „Wird aber auch super“, sagt er und grinst ein Grinsen, das wohl nur Vollblutmusiker auflegen können — egal wie alt sie sind.

Daran, wie sie sich kennenlernten, können sich Jez und Meg — die Megan Hill heißt, eine deutsche Mutter und einen englischen Vater hat und in Mannheim lebt — selber nicht erinnern. Das tun andere für sie. „Unsere Familien haben sich im Urlaub getroffen, als Jez sechs Monate und Meg zweieinhalb Jahre alt waren“, sagt Jez‘ Mutter Mary. Sie und Vom sind auch dabei, beim Gespräch in der Kellerbar der Ritchies, wo die Jungspunde schon zig private Konzerte gaben. Mary ist nicht nur Mutter, sondern auch Managerin ihres Sohnes. Sie bucht Konzerte. Sie achtet darauf, dass er Schule und Freunde nicht vernachlässigt. Und sie ahnte schon damals: „Zwei englisch-deutsche Familien treffen sich — da musste ja was draus werden.“

Wie recht sie hatte: Als die beiden Jungspunde ein paar Jahre später einmal beisammen saßen und aus purer Langeweile ein paar Songs von REM, den Beatles und Dusty Springfield intonierten, war es da, das „Klick“. Zumindest meint man das zu hören, wenn sie zusammen Musik machen. Und schließlich das erste Konzert: im Dezember 2011. In Jülich, im Vorprogramm der Punklegende TV Smith. Arrangiert von Papa Vom. „Mir haben damals die Knie geschlottert“, erzählt Meg.

Doch die Angst ist lange vorbei. Keine Zeit dafür. Plötzlich ging es nämlich richtig los: Nach einem Konzert mit Vom Ritchies Zweitband Cryssis im Haus der Jugend schüttelte ihnen Campino hinter der Bühne die Hand — und lud sie ein, doch mal gemeinsam mit den Hosen aufzutreten. Er habe sogar später nochmal angerufen. Es war ihm ernst. „Campi hatte Angst, dass wir das alles für eine Bierlaune hielten“, sagt Jez. War es aber nicht: Ein paar Wochen später standen die beiden vor 3000 Hosen-Fans in der Bremer Halle „Pier 2“. Einen „Schock“ nennt Meg diese Erfahrung noch heute. Es folgten weitere Schockwellen: die Auftritte im Mai vor jeweils bis zu 50.000 Menschen bei 14 Open-Air-Festivals.

Angesichts solcher Zahlenspiele ist so eine erste eigene Platte, wie sie derzeit von Pete Walsh produziert und betreut von Vom und einigen befreundeten Musikern entsteht, ein Klacks. Könnte man meinen. „Ist es aber nicht“, sagt Meg. Auch im Studio müsse man sich ja erst einmal zurechtfinden. Immerhin: „Mittlerweile endet es nicht mehr in Tränen, wenn ich vor anderen singen muss.“ Dann schnappt Jez sich die Gitarre und intoniert einen Song: „Happy End“. Vom lächelt. Als Tote Hose weiß er, wie sich ein Happy-End anfühlt.

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