Lesung : Staatsanwältin aus dem Tatort hält Publikum in Atem
Düsseldorf Mit Mechthild Großmann las eine großartige Künstlerin satirische Texte von Alan Bennett.
Die Staatsanwältin vom Tatort im Fernsehen – so angekündigt blickt Mechthild Großmann einfach nur seufzend zur Seite und hat dabei sofort die Lacher auf ihrer Seite. Doch in dieser eigentlich kleinen Rolle kennt die großartige Künstlerin so gut wie jeder in Deutschland. Jahrzehnte stand und steht sie jedoch als Schauspielerin auf den Bühnen der Welt, hat unzählige Hörbücher eingelesen. Ein einziges Wort von ihr, ein leicht selbstironischer Blick reicht aus, um ein Publikum bis in die letzte Reihe in Atem zu halten, zu begeistern, zum Lachen zu bringen. So auch im ausverkauften Robert-Schumann-Saal im Ehrenhof, in dem sie satirische Texte von Alan Bennett las.
Großmann ist Bennetts Humor auf den Leib geschrieben
Der britische Dramatiker zählt zu ihren liebsten Autoren. In dem Band „Ein Kräcker unter dem Kanapee“ erzählt er von sechs einzigartigen Charakteren, die skurrile Geschichten erleben – perfekt für den trockenen Humor, den feinen Witz, mit dem Großmann alle Äußerungen gekonnt auf den Punkt bringt. Zunächst geht es um eine „Frau mit Füllfederhalter“, eine ältere, einsame Dame, die die Welt mit der Lupe beobachtet, verbessern will und daher meist eifrig an alle Ämter Briefe versendet. So erregt sie sich in hübscher Regelmäßigkeit über die fehlenden Tischdecken auf dem Tisch ihrer neuen Nachbarn, samt Rückschlüssen über deren Charakter und Lebensgeschichte, so schreibt sie an die Queen, um auf Hundehäufchen vor dem Buckingham Palace aufmerksam zu machen – bis sie an einem ungewöhnlichen Ort endlich glücklich zu werden scheint.
Die Aspekte, die kleinen Nuancen der Geschichte kostet Großmann, nicht nur eine hervorragende Leserin, sondern auch Performerin, bis ins letzte Detail aus. Später erzählte sie in „Ein Bett zwischen Linsen“ von einer Pfarrersfrau.