Mario Barth und Otto im Comedy-Duell

Am Wochenende haben zwei Größen der Szene die Düsseldorfer zum Lachen gebracht. Wir haben verglichen.

Mario Barth und Otto im Comedy-Duell
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Düsseldorf. Er füllt Stadien, bricht Rekorde und stimmt seine Fans euphorischer ein als Robbie Williams: Mario Barth ist ein deutsches Comedy-Phänomen. Am Wochenende präsentierte der Berliner im Rather Dome sein viertes Programm „Männer sind Schuld, sagen die Frauen“ — und demonstrierte sein Erfolgsrezept.

Mario Barth und Otto im Comedy-Duell
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Der ISS-Dome gleicht am Samstagabend ein wenig der Arche Noah. Fast ausschließlich paarweise trudeln die Zuschauer im ausverkauften Saal ein. Umso durchmischter ist das Publikum, wenn es ums Alter geht. Da sitzen junge Verliebte, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt, neben Eheleuten in den 50ern.

Nach ein paar Kalauern mit regionalem Bezug („Für Baustellen habt ihr echt ‘nen Griff, wa?“) wird schnell deutlich: Mario Barth bleibt seinem bewährten Thema treu. Und das sind die vielen kleinen und großen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Zum Beispiel dass eine Frau nie an ihr Telefon geht, ein Mann aber ständig erreichbar sein muss, sogar in wichtigen Meetings. Neu sind kleinere Abhandlungen zum Hund und Alter. Seinem Freund Paul Panzer etwa sei neulich im Auto versehentlich ein Lüftchen entwichen. Die Antwort: „Ich bin über 40, ich bin froh, wenn ich das noch merke!“ Insgesamt bietet Barth wenig Innovatives. Die Fans stört das aber nicht, im Gegenteil. Für diesen Humor sind sie in den Dome gekommen.

Das muss man Barth lassen: Unter die Gürtellinie zu zielen, hat er nicht nötig. Die Ausführungen zum — nennen wir es beim Namen — Furzen könnte man als einzige Ausnahme nennen. Obwohl er auch da noch sehr zahm bleibt. Man kommt jedoch nicht umhin, seine Freundin zu bemitleiden. Oder zu bewundern. Dafür, dass sie als Anlass und Gegenstand der meisten Witze immer noch mit ihm zusammen ist.

Es sind die Pointen aus dem Alltagsleben als Paar, die das Publikum am meisten begeistern. Trotz Diplom könne Barths Freundin, er nennt sie ironisch „The Brain“, nicht mit der Spülmaschine umgehen. Sie geht in die Verteidigung, die Männer seien ja schließlich immer an allem Schuld: „Du hast die falsch eingeräumt!“ Barths Antwort: „Das ist ‘ne Spülmaschine, wenn die Tür zugeht, ist die richtig eingeräumt!“ Der Komiker muss lange warten, bis er wieder zu Wort kommt. Am Ende entlässt ihn das Publikum erst nach einer Zugabe und tosendem Applaus.

Eins muss Otto noch lernen. In Düsseldorf kommt es nicht gut an, wenn man über die LED-Wand dem Publikum mitteilt, dass die Fortuna erst im Jahre 2099 wieder in die erste Fußball-Bundesliga aufsteigt. Für so etwas gibt es keinen Beifall, sondern nur Buh-Rufe und Pfiffe. Aber das Otto-Publikum verzeiht schnell.

Riesenapplaus brandet auf, als der ostfriesische Blödelbarde die Bühne betritt. Etwa 4500 Besucher haben sich in der Halle an der Siegburger Straße eingefunden, um bei der Show „Geboren um zu blödeln“ dabei zu sein. Das Publikum ist zwischen acht und 80 Jahren und die Kleinen beschenkt Otto mit Ottifanten. Offensichtlich kommt Otto auch bei Frauen gut an. „Das ist Wahnsinn, was der noch für Power im Hintern hat“, sagt Katja Schier. Die ganze Familie ist an diesem Abend mit ihr in der Halle und nicht nur Mann Robert ist begeistert. Auch die Töchter Anna (13) und Paula (19) haben leuchtende Augen vor Begeisterung.

Seit über 40 Jahren steht der 65-Jährige auf der Bühne und das sieht man ihm auch an. Die Haare werden weniger und wachsen nur noch am Hinterkopf. Dennoch geht auch Otto noch regelmäßig zum Friseur. „Ich war beim Designer-Friseur, der hatte nämlich die Designer Unterwäsche seiner Schwester an.“ Gut, dass lässt sich im Verlauf des Abends noch steigern und klappt zum Glück auch.

Viele seiner Gags und Lieder sind bekannt, werden aber in neuem Gewand präsentiert. Mit Hänsel und Gretel begeistert er schon lange seine Fans. Neu ist aber der Rhythmus zu den Klängen von „Tage wie diese“ oder „Gangnam Style“. Mit Kalauern und Wortspielen sowie albern-witziger Sprache, Geräuschen und Körpersprache begeistert Otto. Natürlich darf auch seine Gitarre nicht fehlen. Die Songs, die er zum Besten gibt, kennt jeder, einmal quer durch die deutsche Schlagerwelt. „Er gehört zu mir“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „Atemlos“ von Sirene Fischer, pardon, Helene Fischer hat er natürlich drauf.

Unter die Gürtellinie geht es selten. Lediglich ein paar Kleinigkeiten wie: „Ich freue mich, dass alle trotz des starken Verkehrs gekommen sind“ und ein Vergleich von Thüringer Klößen mit Brüsten. Mehr nicht - Otto ist komplett familientauglich.

Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein paar Erzählungen über Ottos Opi: „Der fährt so langsam, der wird nicht geblitzt, sondern gemalt. Opi hat später dann die meiste Zeit im Garten verbracht. Und zwar da, wo wir ihn vergraben haben.“ Das Publikum will diesen Otto und keinen anderen. Erst nach minutenlangem Beifall und einigen Zugaben von der Bühne lässt man ihn von der Bühne. Keine Frage, wenn Otto wiederkommt, werden die meisten Besucher auch wiederkommen.

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