Henkel-Stiftung saniert den Malkasten Der Malkasten bekommt drei neue Gebäude über die Henkel-Stiftung

Der Künstlerverein gibt das Herz’sche Haus in Erbpacht ab und kann dafür die Annexbauten neu errichten.

 Blick auf die alten Dächer der Annexbauten

Blick auf die alten Dächer der Annexbauten

Foto: Thomas Beucker

Gestern brandete im Jacobisaal des Künstlervereins Malkasten Beifall auf. Mit verteilten Rollen lobten Malkastenchef Robert Hartmann und der Vorstandssprecher der Gerda-Henkel-Stiftung, Michael Hanssler, im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Geisel einen Deal. Stiftung und Malkasten hatten am 25. April einen Vertrag geschlossen. Er sieht Folgendes vor: Die Henkel-Stiftung übernimmt für 50 Jahre in Erbpacht das ruinöse Herz’sche Haus, das ehemalige Gärtnereigebäude an der Flanke des Parks zur Malkastenstraße hin. Sie saniert es nach den Vorschriften des Denkmalschutzes und nutzt es für eigene Zwecke zum Wohle der Wissenschaften.

Stiftung überweist eine Million Euro an den Künstlerverein

Dabei fließt viel Geld. Die Stiftung überweist eine Million Euro (als Spende) an den Künstlerverein. Gleichzeitig zahlt sie pro Jahr 35 000 Euro, das sind rund vier Prozent des Grundstückswertes des Erbpachtgebäudes. Vom Millionen-Betrag kann der Malkasten die ramponierten Annex-Bauten zur Malkastenstraße hin abreißen und Neubauten mit weißer Steinfassade errichten. Dafür besteht seit rund zwei Jahren eine Bauvoranfrage. Es verschwinden die ehemalige Kegelbahn, das von jungen Künstlern heiß geliebte Parkhaus sowie Rumpelkammern, Werkstätten und Lager.

Malkastenchef Robert Hartmann klopfte sich selbst auf die Schulter, denn nun sei sein letztes Ziel erreicht. Kurz umriss er all seine Taten, die von der Sanierung des Hentrich-Haupthauses und des Jacobihauses bis zum Malkastenpark reichen. Und Hanssler fügte hinzu, Stiftung und Malkasten seien „gemeinsame Nachbarn“, und die Henkel-Stiftung sei ein „Kind dieser Stadt“. Das gepachtete Grundstück aber „bleibe immer im Besitz der Künstler“. Er betonte zugleich, dass die Sanierung nur minimal in den Bestand eingreife.

Die Künstler interessiert natürlich, was mit „ihren“ Bauten im Park geschieht, denn sie brauchen dringend Ausstellungsflächen. Die Garnierung des Treppenhauses im Jacobihaus ist einem Verein kaum zuzumuten, der immerhin ein Grundstück von rund 23 000 Quadratmeter in bester City-Lage besitzt, aber bislang einen Großteil der Gebäude an den Pächter der Gastronomie, Robertino Wild, abgetreten hat. Wichtig ist, wie sich Architekt Thomas Beucker und der Malkastenchef die Zukunft in den neuen Annex-Bauten vorstellen. Hier die Details:

Großer Ausstellungsraum für die vielen Mitglieder

Der Riegel der Annex-Bauten besteht aus drei Flachbauten und ist 74 Meter lang, wird aber zukünftig nur noch 67 Meter lang sein; einen Abstand zum Herz’schen Haus will die Henkel-Stiftung offensichtlich gewahrt wissen.

Das erste Haus wird Service-Bereich mit Küche. Der zweite Komplex erhält ein Pultdach, das zur Mauer hin auf 5,60 Meter ansteigt. So sind endlich auch Bilder von modernem Format möglich und nicht nur die derzeit üblichen Minis von der Winterausstellung. Da dieser Trakt um 3,5 Meter vorgeschoben wird, können auf einer Länge von 14 Metern auch kleinere Objekte im „Skulpturenhof“ gezeigt werden. Der dritte Komplex wird „Mehrzweckzone“ und ist für Ausstellungen und für ein Archiv gedacht.

Zum Inhalt in den neuen Häusern wiederholte Hartmann seine Ideen zur Geschichte des Malkastens als „geistiges Zentrum des 19. Jahrhunderts“, nannte die heute kaum noch prickelnden Bilder der Düsseldorfer Malerschule, aber versprach auch einen Bogen bis zum „Geistesleben Düsseldorfs im Ersten Weltkrieg und darüber hinaus bis zu Joseph Beuys, Fluxus und zur Gegenwart.“

Um Ärger abzuwenden, dass die Kunst der Gegenwart durch die Kunst der Altvorderen abgelöst wird, erklärte er taktisch: „Das Programm wird mit den Mitgliedern diskutiert“. Sollte dies stimmen, dann hätten es die Mitglieder in der Hand, ob Bilder aus dem Depot geholt oder eigene Werke gezeigt werden. Was Hartmann bei der gestrigen Präsentation verschwieg, ist die Tatsache, dass auch die „Vitrine“, ein Glaskasten für die Kunst der Gegenwart, an die Gerda-Henkel-Stiftung verpachtet wird. Fläche für die Kunst der Gegenwart ist also generell Mangelware im Haus.

Neubauten haben eine beachtliche Grundfläche

Ein paar Zahlen zum Schluss: Die Annex-Bauten haben insgesamt eine Grundfläche von 575 Quadratmetern und eine Nutzfläche für Kunst, Küche und Sanitäranlagen von 400 Quadratmetern.

Das Herz’sche Haus, in dessen Sanierung die Henkel-Stiftung eine Million Euro stecken muss, hat eine Grundfläche von rund 284 Quadratmetern und eine Nutzfläche von rund 192 Quadratmetern. Das Gebäude diente bis 1943 ders Gärtnerei und steht seitdem leer. Es wird zum Büro- und Seminargebäude umgebaut.

Für die Sanierung nimmt sich die Henkel-Stiftung einen eigenen Architekten. Es ist Martin Teichert von der Planungsgruppe t3. Er kommt aus Köln.

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