Licht- und Schattenspiele im Hetjens- und Filmmuseum

Gemütlichkeit im Kleinformat.

Düsseldorf. Filmmuseum und Hetjens-Museum teilen sich seit 1999 das Haus an der Schulstraße 4 und bespielen abwechselnd den Ausstellungsraum. Jetzt endlich gibt es die erste Doppelschau beider Institute: „Magie von Licht und Schatten“ ist ihr Titel.

Lange vor der Erfindung des Films anno 1895 waren die Menschen von Bildern fasziniert, die durch Lichtquellen illuminiert wurden. Auf Jahrmärkten war man von farbigen Laterna-Magica-Projektionen begeistert. Schattenspiele erzählten Märchen und Krimis, Stereoskopien präsentierten im Guckkasten 3-D-Effekte durch Doppelaufnahmen.

Panoramen mit beleuchteten Bildern wurden vorgeführt. Diesem Schattentheater als frühem Vorläufer des Kinos widmet sich das Filmmuseum. Optische Apparate, die das Museum aus dem Nachlass der Projektoren-Firma Liesegang erwerben konnte, kommen zum Einsatz.

Das Hetjens-Museum steuert Lithophanien bei, dünne, transparente Reliefplatten aus Porzellan, die einem Fotonegativ ähneln, sobald man sie in die Sonne hält. Sie dienten als dekorativer Licht- und Blendschutz für Fenster, wurden zu Lampenschirmen oder Stövchen verarbeitet.

Sie zeigen Napoleon oder Clara Schumann, die erste Kölner Rheinbrücke oder liebliche Milieustudien mit Mutter und Kind. Die Motive sind typisch für das Biedermeier und dessen Vorliebe für die Gemütlichkeit. Das beste Beispiel ist ein kleiner Porzellanofen mit Szenen aus einem Gebetsraum, obenauf die Teekanne.

Diesen Teil der Schau steuerte der Wuppertaler Textilgestalter, Filmemacher und Fotograf Karl-Heinz W. Steckelings (82) bei, der vor 40 Jahren mit dem Sammeln der Lithophanien begann. Er berichtet vom Chef der Berliner Porzellanmanufaktur KPM, Gottlob Frick, der sie um 1823 erfand, und vom französischen Diplomaten de Bourgoing, der sie abkupferte und 1827/28 patentieren ließ.

1828 waren die ersten Exemplare auf der Leipziger Messe zu sehen. Es begann ihr Siegeszug durch die guten Stuben. Ein Tagelöhner hätte die zwei Taler nicht zahlen können.

Die Schau ist spannend, ideal geeignet für die ganze Familie. In interaktiven Spielen können eigene Schattenspiele oder Porträts auf Pergamentpapier erstellt werden. Auch die Produktion wird verdeutlicht: Die Motive wurden in Wachs modelliert, in Gips abgegossen und dann ins klare, reine, weiße, von keinen Schlieren getrübte Porzellan ausgegossen.

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