Lesung: Russen und Rhabarber

Wladimir Kaminer ist zu Gast im Zakk.

Wladimir Kaminer ist nicht nur Autor und Entertainer, sondern auch Kleingärtner. Vergangenes Jahr hat er sich in eine Berliner Schrebergartenkolonie eingemietet - Parzelle 118. Seither schreibt der in Moskau geborene Wahlberliner über diesen Mikrokosmos des deutschen Spießbürgertums. Im ausverkauften Zakk gab er Mittwochabend Kostproben aus dem noch nicht erschienen Schrebergartenroman.

Zum Beispiel "Rhabarber". Dieses sauer schmeckende Kulturgemüse aus der Familie der Knöterichgewächse hält Kaminer für so deutsch, wie mit Helm Fahrrad zu fahren. "In jedem Land gibt es eine Pflanze, die den Einheimischen schmeckt und sonst niemandem. In der Sowjetunion war es die Vogelbeere." Die wächst im Kaminer’schen Garten aber nicht. Und schließlich bringt Rhabarber Pluspunkte beim Kleingartenvorstand. Kaminer sieht das als eine Art Einbürgerungs-Test. Daher lässt er seine Frau ein Kompott zubereiten und kostet: "Schmeckt wie Essig mit Zitronensaft!"

Zum Abschied wird Kaminer gefeiert und hat es auch verdient. Doch die Party ist noch nicht vorbei: Mit seinem Kumpel Yuriy Gurzhy legt er Musik auf bei der Russsendisko. Seit kurzem sind sie Nachbarn: Gurzhy hat die Kleingartenparzelle 53 gemietet.

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