Sommerprojekt der Kunstkommission : Der Lantz’sche Park belebt seinen Skulpturenpark
Düsseldorf Kunsthallenchef lässt das 14,5 Hektar große Gelände in Lohausen mit einem Sommerprojekt wieder aufleben.
Der Lantz’sche Park mit der klassizistischen Villa, dem englischen Garten von Maximilian Weye und der neuromanischen Kapelle fiel der Stadt Düsseldorf 1972 mit 14,5 Hektar Fläche wie eine reife Frucht in den Schoß. Erbauer war der im Kolonialhandel auf Mauritius reich gewordene Kaufmann Heinrich Balthasar Lantz, der 1800 in Düsseldorf Ratsherr und 1801 Munizipalrat wurde. Als Alfred Schmela mit seiner Familie 1975 dort einzog, machte er den Park zum internationalen Forum. Darauf verweist ein leichtgewichtiges Sommerprojekt der Kunstkommission, das am Sonntag von 13 bis 17 Uhr eröffnet wird.
Als die Familie Schmela einige Jahre nach dem Tod des Galeristen, der 1980 starb, die Villa verlassen hatte, blieben drei Werke stehen: eine Stahlwand von Michael Gitlin, eine wertvolle Metallskulptur von Erwin Heerich und ein Gebilde aus öligen Eisenbahnschwellen von Kenneth Capps, das später im Unkraut fast unterging und in dessen Balken heute Wespen nisten. Die Schmela-Tochter Ulrike schenkte diese Arbeiten der Stadt, die 30 Jahre später immerhin das Werk von Capps reinigte. Stehen blieb auch die „Dumme Kiste“ des Ironikers Meuser, der dort einige Jahre lebte. Die Kiste wurde von der jetzigen Villenbesitzerin Helena Lautenbach in Weiß gestrichen und gilt als Dauerleihgabe. Um diesen Altbestand herum gruppieren sich nun Arbeiten von heute.
Sie wurden von Kunsthallenchef Gregor Jansen als Kurator ausgesucht. Sie sind nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern nur als Sommerereignis. Die Open-Air-Veranstaltung endet im September, dann wird alles wieder abgebaut. Die Arbeiten haben also einen provisorischen Charakter. Sie durften auch nicht viel kosten, denn einschließlich einiger Wochenend-Aktionen sowie Auf- und Abbau standen ganze 80 000 Euro zur Verfügung. Die Crew machte das Beste daraus.
Das Gros der Arbeiten liegt hinter der Villa auf einer großen Wiese, flankiert von herrlichen Bäumen. Als erstes springt ein keckes, freches, aber simples Schild dem Besucher entgegen. Es stammt von Julia Bünnagel, die es mit ihrem Lebensgefährten Patrick Rieve schon 2009 geschaffen hat. Es thematisiert den Gedanken an den öffentlichen Raum, der ja Eigentum der Stadt ist, in dem jedoch das Gartenamt ein entscheidendes Wörtchen mitzureden hat. Bünnagel nahm eine einfach lackierte Holzplatte, aus der sie die Buchstaben „The park is mine“ ausschnitt, so dass man durch die Schlitze hindurch in den Wald sieht.
In die Höhe recken sich die Arbeiten von Peter Schwickerath und Martin Pfeifle. Schwickerath, mit 78 Jahren der Senior der Veranstaltung, schickt eine klassische Eisenskulptur aus drei Vertikalen empor. Leichter nimmt es Martin Pfeifle (45), der auf wertbeständige Formen eher pfeift und auf eine vorgefertigte, geometrisch-konstruktive Alltagsästhetik setzt. Seine elf meterhohen Alu-Stangen in Schwefelgelb sind allein schon durch die Farbigkeit der Hingucker im satten Grün der Umgebung. Sie sind im Boden verankert. Und Pfeifle, seit kurzem Lehrbeauftragter an der Hochschule Düsseldorf, erlaubt sogar das Rütteln und Schütteln an den Stäben.