Düsseldorf Kunstsammlung setzt auf Konzeptkunst

Für elf Millionen Euro kommt die Sammlung Dorothee und Konrad Fischer in die Kunstsammlung. Ausblick auf 2016.

Düsseldorf: Kunstsammlung setzt auf Konzeptkunst
Foto: Monika Skolimowska/dpa

Düsseldorf. Blockbuster-Ausstellungen lehnt die Chefin der Kunstsammlung, Marion Ackermann, weiterhin ab. Das Ergebnis sind 270 000 Besucher in K 20 und K 21 zusammen, allerdings einschließlich der 80 000 Menschen, die die Fortbildungsprogramme und Diskussionen besuchen. Bei einem Etat von 10,5 Millionen Euro, zu dem im nächsten Jahr 150 000 Euro wegen der Tariferhöhungen hinzukommen, ist das nicht viel. Doch Ackermann wehrt sich gegen die Behauptung, dies sei zu viel Geld für zu wenig Besuch. Sie suche keine Künstler, die marktkonform sind.

Düsseldorf: Kunstsammlung setzt auf Konzeptkunst
Foto: Schaller

Ihre Häuser seien kein Wirtschaftsunternehmen mit permanentem Wachstum. Wenn 80 000 Menschen das Bildungsprogramm nutzen, sei das eine tolle Leistung. „Wenn der Ausstellungsbesucher das Hauptkriterium wäre, würde ich ein ganz anders Programm durchpeitschen“, erklärte sie am Freitag bei der Bekanntgabe der Schauen für 2016.

Düsseldorf: Kunstsammlung setzt auf Konzeptkunst
Foto: Schaller

So wird Alberto Burri (1915-1995) aus der Versenkung geholt, der als Vorreiter der Arte Povera gilt und rostige Nägel sowie Sackfetzen salonfähig machte. Die französische Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster wird K 20 in 15 labyrinthisch angelegte Räume verwandeln. Bekannter ist Andreas Gursky, der sich allerdings mit abstrakten Bildern vorstellt. Sein Erstling war einst der graue Fußboden der Kunsthalle. Er will sich auf amerikanische Werke beziehen und wird daher im Amerikasaal zu sehen sein.

Die Hommage an Gabriele Henkel ist eine späte Ehrung — weniger für die Frau als für die Unternehmenssammlung, die sie angekauft hat. Die 4000 Werke sind augenblicklich weggeschlossen. Die Kunstsammlung wird einen Ausschnitt zeigen.

Die eigentlichen Taten der Kunstsammlung geschehen im Hintergrund, denn der 10,5-Millionen-Etat geht in die Fixkosten vom Personal bis zum Unterhalt des Gebäudes. Der Ausstellungsetat von 4,5 Millionen Euro wird über Drittmittel, Freunde, Stiftungen und Eintrittskarten finanziert.

Eine noch größere Tat ist der Gewinn der Sammlung Dorothee und Konrad Fischer, der wichtigsten Sammlung zum abstrakten Expressionismus bis zur Konzeptkunst in Europa. Elf Millionen Euro muss die Kunstsammlung aufbringen, die anderen elf Millionen Euro schenken die Erben. Die Kunstsammlung wird unterstützt durch Bund, Länder und NRW-Stiftung.

Ackermann betonte am Freitag, man sei nicht nur ein Ausstellungshaus, sondern auch ein Forschungsinstitut. Hier gehe es um die globale Kunst. 800 000 Euro gibt die Kulturstiftung des Bundes für ein Projekt aus, dass den Künsten in Asien, Latein- und Südamerika, Afrika und Australien gilt. Es mündet 2017 in eine Ausstellung, die parallel in Düsseldorf und Berlin stattfindet. Bald schwirren die Kuratoren in fremde Länder aus, um diese Kunst überhaupt erst kennen zu lernen.

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