Kunstpunkte: Zu Besuch im Allerheiligsten

523 Künstler öffnen ab morgen ihre Ateliers. Wir haben vorab vier im Südosten der Stadt angesehen.

Düsseldorf. Es ist jedes Mal eine andere Welt, in die man eintaucht - eintauchen darf. So unterschiedlich die Arbeiten der Künstler sind, so verschieden sind auch ihre Ateliers. Nicht nur das Werk, sondern auch der Raum, in dem es geschaffen wird, hat stets eine andere, eine persönliche Note. "Das Atelier ist dem Künstler heilig", sagt Maler Joseph Sracic.

Der Amerikaner und seine sieben Kollegen öffnen nicht nur ihre Ateliers, sondern teilweise auch ihre Wohnungen. Die jungen Kreativen arbeiten und leben in dem Haus. Irakli Bugianishvili, Mikheil Chikhladze, Marcel Eichner, Marie Henin, Simone Rudolph, Catherine Shamugia, Joseph Sracic und John Vogginger zeigen hauptsächlich Gemälde, Multimedia-Werke und Fotografien.

Joseph Sracic malt hauptsächlich gegenständlich: Ein Bild zeigt ihn selbst, wie er im Grünen an einem Gewässer sitzt, angelt und dabei den Betrachter fixiert. "Die Farbe, die von meinen Arbeiten übrig bleibt, verwende ich für abstrakte Gemälde. Es sind quasi Recycling-Bilder." Sie bestehen aus vielen kleinen Motiven und Formen und überlassen dem Betrachter, was er darin alles findet.

Im Atelier von Jens Buhl herrscht ein sympathisches kreatives Chaos. Ein ruhiger kleiner Hinterhof verleiht dem Atelier zusätzlich Charme. Für seine Bilder auf Papier nutzt Jens Buhl Acryl, Lack oder Öl.

Das Besondere an seinen Arbeiten ist, dass sie nicht nur durch Farben, sondern auch durch Schnitte gestaltet werden. Er schneidet Kreise oder andere Formen aus. Manchmal lässt er das Papier an einer Stelle mit dem Bild verbunden, so dass es hinunter hängt.

In der Kölner Straße 369 haben die Künstler ihre Atelierräume leergeräumt und laden zu einer Ausstellung. Wolfgang Nestler zeigt Videos und Installationen, die sich mit der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp auseinandersetzen. Martin Steiner und Gastkünstlerin Dagmar Stökker zeigen ihre Bilder.

Eva Weinert hat ihr Atelier zum Kunstwerk gemacht, in dem sie den Boden mit Spanplatten neu verlegt hat. Christel Blömeke hat an die Wände des Durchgangszimmer eine Zeichnung gemalt. "Durch die Gliederung der Hölzer an der Glaswand erlangt es eine Bewegung. Die Zeichnung erhält so Dynamik", sagt sie.

Im Atelierhaus an der Lierenfelder Straße öffnen fast 20 Künstler ihre Werkstätten - hier sind nahezu alle Kunstgattungen zu finden. So zeigt zum Beispiel Peter Nagel seine Skulpturen, die hauptsächlich Tiermotive, vor allem Nashörner, darstellen. In seinem Atelier muss man genau hinsehen - überall versteckt sich zwischen den zahlreichen Arbeitsmaterialien eine kleine Skulptur. "Manche sagen über mein Atelier, dass es an sich schon eine Installation ist", sagt der Künstler.

Susanne Schmidt, Hans-Willi Notthof und Martin Mele teilen sich ein Atelier und haben zusätzlich noch Anke Berßelis als Gast eingeladen. Mele wird in seinem Raum eine Schau zusammen mit den Collagen von Anke Berßelis zeigen. Nebenan sind die Bilder von Hans-Willi Notthof zu sehen, die sich durch starke, leuchtende Farben und deren Kombination auszeichnen.

Susanne Schmidt präsentiert Bilder, auf denen hauptsächlich verschiedene Perspektiven und Ausschnitte einer Glasvitrine zu sehen sind. "Mein Thema dieses Jahr war das Hochschauen", sagt sie. Oben waren Spiegel angebracht, den Blick hielt sie malerisch fest.

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