Idee Kulturszene plant lange Theaternacht

Schauspielhaus, Oper, Komödie und auch die kleinen Theater wollen sich für eine Düsseldorfer Theaternacht engagieren.

Idee: Kulturszene plant lange Theaternacht
Foto: Stefan Worring

Düsseldorf. Das Apollo-Theater wagte vor ein paar Jahren einen ersten Vorstoß und regte eine lange Nacht der Theater an. Zwölf Häuser beteiligten sich. Gern nahm Joachim Meurer teil, denn es kamen viele Besucher in sein kleines Theater an der Luegallee. Leider, fand Meurer damals, blieb es bei der einmaligen Theaternacht. Umso mehr freut es ihn, dass es jetzt eine neue Initiative für ein solches Ereignis gibt, die von großen Einrichtungen wie dem Schauspielhaus und auch dem Kulturamt unterstützt wird.

Katrin Schindler, Leiterin der Komödie, hat die lange Theaternacht ins Gespräch gebracht. Sie kennt das Konzept aus Berlin, hat, als sie noch am Theater am Kurfürstendamm tätig war, zwei Mal teilgenommen. „Jedes Haus gestaltet sein eigenes Programm, die Besucher zahlen zehn bis fünfzehn Euro pro Ticket, mit dem sie alle teilnehmenden Theater besuchen können — freie Fahrt mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln inklusive“, fasst sie den Ablauf knapp zusammen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man auf diese Weise eine breitere Öffentlichkeit als sonst ans Theater heranführt.“ Ja, die Organisation sei aufwändig, aber: „Es bringt eine große Lebendigkeit.“

Idee: Kulturszene plant lange Theaternacht
Foto: SL/JM

In anderen Städten hat man die positiven Seiten einer solchen Aktion längst erkannt: In Köln findet sie schon zum 15. Mal statt. Es gibt sie seit Jahren in Hamburg, in Bonn, Karlsruhe, Hannover und in Dresden, wo der designierte Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Wilfried Schulz, ohnehin so einiges bewegt. Er sagt. „Ich finde das wundervoll.“

Mit einer Kollegin hat Schulz vor mehr als 15 Jahren in Hannover Deutschlands erste Theaternacht initiiert und hält seither an dieser Veranstaltung fest. „Wir beteiligen uns in Düsseldorf gerne daran.“

Alle, auch die kleinsten Theater und freien Gruppen, müssten eingeladen werden, mitzumachen. Schulz: „Abgesehen davon, dass dies ein schönes Angebot für Besucher ist, stärkt eine solche Kooperation auch den gemeinsamen Geist der Theater.“

Schulz und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sprachen schon vor einem Jahr über das Thema, kaum dass der Aufsichtsrat den Dresdener zum Intendanten gewählt hatte. „Wir haben verabredet, die Theaternacht gemeinsam anzugehen, wenn Herr Schulz sein Amt bei uns antritt“, sagt Lohe, der sich eines weiteren großen Partners sicher sein kann. Christoph Meyer, Generalintendant der Oper findet die Idee „toll“ und glaubt an einen guten Werbeeffekt über die Stadtgrenzen hinaus. Er hat bereits ein konkretes Datum im Kopf: „Die lange Nacht könnte gut im Sommer nächsten Jahres stattfinden.“

Andernorts unterstützt die Stadt die lange Nacht der Theater finanziell. Diese flankierende Hilfe sei unerlässlich, meint René Heinersdorff, Leiter des Theaters an der Kö. „Ich beteilige mich gerne. Entscheidend ist jedoch die logistische Unterstützung. Die Werbung, der Kartenverkauf — das kostet Geld.“

In Hannover und in Dresden entstanden Kosten in Höhe von rund 50 000 bis 100 000 Euro etwa für Marketing, Verkehrssystem, Gema etc. — die Aufwendungen für die Eigenleistung der Theater nicht mitgerechnet. Bei den ersten Theaternächten wurden die Kosten durch die Stadt und Sponsoren abgedeckt. In den Folgejahren ließ sich die Anschub-Finanzierung reduzieren, da die Einnahmen der Theaternacht zur Finanzierung dieser Basisausgaben genutzt werden konnten.

Den nötigen Vorlauf vorausgesetzt wäre auch Philipp Kohlen-Priebe mit seinem Theater Flin dabei. „Wir planen unser Programm bis zu zwei Jahre im Voraus. Man muss also rechtzeitig einen Termin festsetzen.“

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