Kulturprojekt "Artig": „Wir wollen junges Gold ans Licht holen“

Artig besteht seit zehn Jahren, jetzt wurde das Konzept überarbeitet. Fortan gibt es mehr Freiraum für die Teilnehmer.

Kulturprojekt "Artig": „Wir wollen junges Gold ans Licht holen“
Foto: Jürgen M. Wogirz

Düsseldorf. Das Kulturprojekt „Düsseldorf ist Artig“ lief eigentlich stets wunderbar. 1000 Jugendliche haben sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre daran beteiligt, haben musiziert, geschauspielert, inszeniert oder gestaltet. Und dennoch: Die Verantwortlichen standen 2013 am Scheideweg — wie sollte es weitergehen?

Kulturprojekt "Artig": „Wir wollen junges Gold ans Licht holen“
Foto: Jürgen M. Wogirz

Den veränderten Lebensumständen Jugendlicher durch das Turbo-Abitur, Praktika und die Bologna-Reform an Universitäten sollte Rechnung getragen werden. Das Konzept war nicht mehr zeitgemäß. Mehr Flexibilität sollte her. Der Slogan dazu lautet fortan „Junges Gold“ und wird auf neongelben Plakaten kommuniziert.

Es ist vieles neu an dem Konzept, das das Projektteam erarbeitet hat. Über allem steht fortan die „Artig-Zentrale für Culturelle Entwicklung“. Sie soll den Jugendlichen in Kulturfragen und -ideen eine Anlaufstelle sein. Doch auch das Festival an sich wurde umstrukturiert. Anstelle einer starren Bewerbungsphase plant die Artig-Zentrale am Wochenende vom 7. bis zum 10. Juli ein „Culturlabor“ im Zakk.

Hier sollen Workshops gegeben und Ideen ausgetauscht werden, die im Laufe des Jahres womöglich umgesetzt werden. Die Jugendlichen sollen so ihre Ideen möglichst flexibel kreieren und umsetzen. So wird nicht mehr auf einen konkreten Aufführungstermin hingearbeitet, stattdessen können die Jugendlichen selbst entscheiden: Wann passt es ihnen zeitlich und wann sind sie mit ihrer Arbeit zufrieden — erst dann geht es vor die Öffentlichkeit auf die Bühne.

Die Grundidee des Festivals bleibt jedoch bestehen: Kreativen zwischen 16 und 23 Jahren soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ideen zu entwickeln. „Wir wollen nach wie vor junges Gold ans Tageslicht bringen, Jugendlichen also Raum für ihre Ideen geben. Nur der Rahmen hat sich geändert“, sagte Muna Zubi, Projektkoordinatorin.

Eine, die den neuen Rahmen zu schätzen weiß, ist die 20-jährige Jaqui Dresen. Sie hat bereits drei Mal bei Artig mitgemacht und ist dabei teilweise an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Zum Beispiel, als sie vor vier Jahren in ihre Theater-Inszenierung Tanzelemente integrieren wollte. Die Spartenleiterin Tanz war zu dieser Zeit allerdings in anderen Projekten eingespannt — und hatte entsprechend wenig Zeit.

„Es ist natürlich schade, etwas auf die Bühne zu bringen, mit dem man nicht zu hundert Prozent zufrieden ist.“ So soll künftig auch die Betreuung flexibler gestaltet werden. „Wir haben zuletzt immer sehr auf die Präsentation hingearbeitet. Durch den neuen Freiraum wird man sicher wesentlich kreativer sein können“, glaubt Dresen. Sie wird sich in diesem Jahr wieder beim Festival anmelden.

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