Kunst für Soziales Der Raum, wo Künstler anderen Menschen helfen

Düsseldorf · Die Kulturmetzgerei in Bilk stellt Künstler aus, die mit dem Verkauf ihrer Werke soziale Projekte fördern.

 Hans-Georg Peters leitet die Kulturmetzgerei in Bilk. Hier vor einem Porträt von Lady Gaga, gemalt von der Künstlerin Martina Hengsbach.

Hans-Georg Peters leitet die Kulturmetzgerei in Bilk. Hier vor einem Porträt von Lady Gaga, gemalt von der Künstlerin Martina Hengsbach.

Foto: Thomas Frank

Es wirkt einladend, das Ladenlokal an der Suitbertusstraße 97 in Bilk. Weiße Außenfassade, großer Hauptraum mit weißen Wänden, im hinteren Bereich zwei weitere Räume und Flure. 140 Quadratmeter insgesamt. Hier ist die Kulturmetzgerei zu Hause, der „Raum für Kunst & Soziales“.

Momentan stellt die Künstlerin Martina Hengsbach ihre gemalten Porträts aus. Von Prominenten oder Menschen im Alltag. Mit Öl, Acryl und Kohle auf Leinwand. Sie nutzt Fotos als Vorlagen, die selbst auf Reisen gemacht hat, oder nutzt Standbilder aus Videos und Filmen. Hengsbach will besondere Gesichtsausdrücke festhalten. Etwa wie Pop-Diva Lady Gaga mit geöffnetem, violett geschminktem Mund und verträumten Augen in die Ferne blickt, als wäre sie in Trance. Oder wie Joseph Beuys herzlich lacht. Oder wie eine afrikanische Frau kritisch dreinblickt.

Knapp 30 Gemälde von Hengsbach hängen in der Kulturmetzgerei. Titel: „Unter vier Augen“. Die Künstlerin will sie verkaufen. Von 450 bis 1900 Euro reicht die Preisspanne. Doch im Unterschied zu konventionellen Galerien muss Hengsbach nicht 40-60 Prozent des Verkaufserlöses an den Galeristen abdrücken. Vielmehr gehen 40 Prozent der Einnahmen an karitative Projekte der Diakonie Düsseldorf. So soll für ein mehrfach behindertes dreijähriges Mädchen eine Tomatis-Therapie finanziert werden. Dahinter verbirgt sich eine Klangtherapie, um Hör-, Sprech- und Stimmfähigkeiten zu verbessern. Für ein anderes soziales Projekt hat die Kulturmetzgerei bereits die Gelder zusammen: 1500 Euro erhält ein 14-jähriges Mädchen mit starker Spastik für eine mobile Rollstuhl-Rampe. So kann sie mit dem Auto von A nach B transportiert werden.

Das Geld stammt aber auch aus Spenden. Außerdem finanziert sich der Kultur-Verein durch Mitgliedsbeiträge: 80 Euro für Fördermitglieder, 300 Euro für volle Mitglieder. 23 Mitglieder verzeichnet der 1. Vorsitzende Hans-Georg Peters (68) bislang. Der einstige Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Crefo Factoring Düsseldorf Neuss lebt seit einem halben Jahr im Ruhestand. Letztes Jahr hat er die Kulturmetzgerei in einen Verein verwandelt und mit dem Konzept „Kunst für Soziales“ verknüpft. Die Räume überlässt ihm sein Geschäftspartner Burkhard Walter von der Koch Immobilien Gruppe kostenfrei. Die Künstler sucht Peters zusammen mit den drei anderen Vorstandsmitgliedern aus, etwa bei den „Kunstpunkten“, wo sich um die 500 Künstler an zwei Wochenenden in Ateliers und Off-Räumen präsentieren. Fünf weitere Ausstellungen sollen folgen.

Martina Hengsbach: Unter vier Augen, bis zum 24. April in der Kulturmetzgerei, Suitbertusstr. 97. Immer sonntags 15-18 Uhr. Nähere Infos im Netz unter:

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