Künstler kämpfen für Julia Stoschek

Die Sammlerin holt sich Schützenhilfe bei Kreativen, die sie in den Verhandlungen mit der Stadt unterstützen wollen.

Düsseldorf. Die Spitze der Kunst und Kultur gab sich am Mittwoch bei Kunstsammlerin Julia Stoschek und ihrem Lebensgefährten Andreas Gursky die Klinke in die Hand. Thomas Ruff, Katharina Sieverding, Carmen Knoebel, Nagelkünstler Günther Uecker, K20-Chefin Marion Ackermann und Kunsthallen-Chefin Ulrike Groos gaben ihr Schützenhilfe im Gespräch mit der Stadt. Die Spitze von Politik und Verwaltung blieb allerdings demonstrativ der Einladung fern.

Es geht um Korrekturen am Bebauungsplan Belsenpark, der Stoscheks denkmalgeschütztes Privatmuseum am Greifweg einengt und eine Erweiterung verhindern würde. Obwohl Oberbürgermeister Dirk Elbers Stoscheks Wünsche zur Chefsache gemacht hat, endete die Debatte als Künstler-Schelte an der Stadt.

Katharina Sieverding warnte: "Düsseldorf, das sich mit Kunst schmückt, darf nicht seinen Ruf verlieren." Carmen Knoebel, die mit Sieverding in der Künstlergemeinschaft um Joseph Beuys und Jörg Immendorff am Greifweg gelebt hat, kommentierte die Pläne für den Belsenpark als "Reißbrett-Architektur". So eine Bebauung töte die Stadt. Man müsse sich fragen, ob man hier noch gern leben könne.

Sogar Vater Michael Stoschek ergriff das Wort: "Es ist keine Majestätsbeleidigung, wenn sich eine junge Frau so engagiert. Ich meine, dass die Arbeit meiner Tochter von der Politik unterstützt werden sollte. Wirtschaftliche und kulturelle Interessen müssen in Düsseldorf zu einem gesunden Miteinander gebracht werden."

Günther Uecker hatte den Beifall auf seiner Seite, als er sagte: "Wir wollen den Stadtrat aufklären. Der Anspruch einer Kulturstadt geht zurück auf das, was Künstler und Kunstengagierte wie Frau Stoschek leisten."

Toni Mörger (Grüne), der einzige Kulturpolitiker in der Runde, versprach, im Kulturausschuss eine Initiative "pro Stoschek" zu starten. Friedrich Conzen (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses, betonte auf Anfrage: "Wir werden verschiedene Vorschläge in den politischen Gremien diskutieren. Das ist der richtige Weg." Kultursprecherin Walburga Benninghaus (SPD) machte sich stark dafür, den Bebauungsplan im Sinne Julia Stoscheks noch zu ändern.

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