Kunst Julian Schnabel zeigt seine Künste

Düsseldorf · Der Künstler kuratierte eine Ausstellung, weihte eine Bronzeplastik ein und präsentierte zudem einen Film.

 Julian Schnabel vor den Werken seines Schützlings Denis Pavlovich Adushkin, dessen Ausstellung er kuratiert hat. 

Julian Schnabel vor den Werken seines Schützlings Denis Pavlovich Adushkin, dessen Ausstellung er kuratiert hat. 

Foto: C. Hötzendorfer

Eine leere Museumsetage in Koblenz brachte Julian Schnabel auf die Idee, diesen Raum jungen Künstlern zur Verfügung zu stellen. Denis Pavlovich Adushkin hatte das Glück, dem Maler, Regisseur und Kurator mit seinen Arbeiten so zu beeindrucken, dass er nicht nur einer der ersten war, der auf eben dieser Museumsetage seine Bilder gemeinsam mit anderen Nachwuchskünstlern ausstellen durfte. Julian Schnabel nahm ihn auch gleich unter seine Fittiche und kuratierte eine Einzelausstellung, die nun in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer gezeigt wird.

„Nachwuchsförderung ist immer noch unterrepräsentiert in der Kunstszene“ kritisiert Galerist Dirk Geuer. Dabei sei es wichtig, gerade junge Künstler auf ihrem Weg zu unterstützen. „Auch die großen Stars haben ja einmal klein angefangen. Wenn wir nur ihre Namen immer in den Vordergrund stellen, verpassen wir vielversprechende Talente“, unterstreicht er. Umso erfreulicher, wenn Julian Schnabel diese Aufgabe so ernst nimmt, dass er persönlich vorbeischaut, um Denis Pavlovich Adushkin Medienaufmerksamkeit zu bescheren. Die Presse erschien entsprechend zahlreich und staunte nicht schlecht, als sie erfuhr, dass sich Adushkin und Schnabel tatsächlich bis zum Tag der Vernissage am Mittwochabend noch nie persönlich getroffen haben. „Aber sein Werk kenne ich natürlich“, stellt Julian Schnabel klar. Adushkin hat seine besondere Liebe zur Natur in seinen Bildern festgehalten, die ein wenig an die großen Landschaftsmalereien erinnern, wie man sie von den alten Meistern kennt. Dabei trägt Aduschkin nie dick auf, sondern schärft den Blick fürs Detail durch zarte Linien. „Memory of the Mountain Guide“ hat der Ukrainer sie genannt, in Erinnerung an einen Bergführer, der 1986 tödlich verunglückte.

Seine Werke werden allerdings beim offiziellen Pressetermin von zahlreichen Journalisten und Fotografen verdeckt, die unbedingt ein Bild von Julian Schnabel machen wollen. „Sie bekommen ja später noch Fotos von mir, jetzt aber schauen Sie doch auf diese Bilder, schauen Sie genau hin und lassen sie die Motive wirken“, weist der 67-jährige die Pressevertreter zurecht. In einem Essayband hat Schnabel verschiedenen Künstlern Texte gewidmet, allen voran seinem Schützling Denis Pavlovich und er lässt es sich nicht nehmen, diesen Text vorzutragen.

 Bronze „Ahab“ vor dem Andreasquartier nach dem Kapitän aus Melvilles Klassiker „Moby Dick“.

Bronze „Ahab“ vor dem Andreasquartier nach dem Kapitän aus Melvilles Klassiker „Moby Dick“.

Foto: C. Hötzendorfer

Doch natürlich ist Schnabel nicht nur nach Düsseldorf gekommen, um für den jungen Ukrainer die Wege in eine aussichtsreiche Künstlerlaufbahn zu ebnen. Seit Jahren ist er der Galerie eng verbunden. Dirk Geuer brachte Schnabel auf die Idee, doch wieder Grafiken zu fertigen. „18 Jahre hat es keine neuen Grafiken mehr von ihm gegeben“, erinnert sich der Galerist. Schnabel griff die Anregung des Düsseldorfers nicht nur auf und holte die Zeit mit je einer Grafik pro Jahr wieder auf, sondern fertigte auch noch weitere an, die aktuelle Edition „The Sky is falling“, ist ebenfalls in der Galerie zu sehen.

Da auch die Bildhauerei für Schnabel eine Form seines künstlerischen Schaffens ist, hat Düsseldorf nun auch einen echten Schnabel vor dem Andreasquartier stehen. Eine tonnenschwere Bronzestatue, die den vielsagenden Titel „Ahab“, nach dem Kapitän in Melvilles Klassiker „Moby Dick“ trägt.

Weil aller guten Dinge drei sind und Schnabel auch in der Filmbranche als Regisseur einen guten Ruf genießt, hatte er gleich noch seinen neuesten Film im Gepäck. Eine Hommage an die letzten Lebensjahre von Van Gogh, mit einem für den Oscar nominierten, sensationellen Willem Dafoe in der Hauptrolle. Die Glücklichen, die am Dienstagabend ein Ticket für die Vorpremiere im Cinema ergattern konnten, kamen in den Genuss eines gut aufgelegten Julian Schnabel, der im Anschluss an die Vorstellung geduldig Publikumsfragen beantwortete und Autogramme gab.

Die Ausstellung „Memory of the Mountain Guide” von Denis Pavlovich Adushkin ist ebenso wie die Grafik-Edition „The Sky is Falling“ von Schnabel bis 12. Mai in der Galerie Geuer & Geuer, Heinrich-Heine-Allee 19, zu sehen. Schnabels Hommage an Vincent van Gogh „An der Schwelle zur Ewigkeit“, startet am 18. April in den Kinos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort