Konzert: Heimspiel für Burgmüller

Andreas Staier und Tenor Christoph Prégardien spielten zum 200. Geburtstag des Komponisten.

Düsseldorf. Anlässlich des 200. Geburtstags des gebürtigen Düsseldorfer Komponisten Norbert Burgmüller (1810-1836) gaben zwei weltberühmte Musiker einen Abend im Palais Wittgenstein: der Tenor Christoph Prégardien und der Pianist Andreas Staier.

Die Veranstalter, Tonhalle und Burgmüller-Gesellschaft, wählten bewusst die historische Spielstätte an der Bilker Straße aus, um einen noch engeren Bezug zum Jubilar herzustellen, denn Burgmüller wohnte einst ganz in der Nähe des Palais’, nämlich an der die Bilker Straße kreuzenden Bastionstraße.

Das historistische Heimspiel führte dazu, dass der Saal restlos ausverkauft war, denn allzu viele Sitze bietet das Palais Wittgenstein nicht. Wer zuletzt kam, ergatterte nur noch einen Hörplatz in der hintersten Reihe der Empore. Aufgrund eines Missgeschicks mit der Nummerierung hatte die Platzwahl freigestellt werden müssen.

Für Burgmüller, dessen Jubiläum nun etwas im Schatten des groß gefeierten Schumann-Geburtstags steht, war der Liederabend fast so etwas wie eine Wiedergutmachung, denn feiner, expressiver und engagierter als Christoph Prégardien kann man seine Lieder wohl kaum singen. Und mit dem auf historische Tasteninstrumente spezialisierten Andreas Staier fand sich ein Begleiter von großer Musikalität und Klangsinnlichkeit.

Der zur Verfügung gestellte Hammerflügel der Marke Érard (Mitte 19. Jahrhundert) besitzt ein füllig weiches Bassfundament, das einen sehr tragfähigen Klang zur Folge hat, der sich aufs Schönste mit der sensiblen Tenorstimme Prégardiens vereint.

Der sehr jung - mit erst 26 Jahren - verstorbene Burgmüller hatte bereits mit Anfang 20 eine sehr eigene, romantische Tonsprache gefunden, die wie geschaffen ist für die Verbindung mit Wort-Poesie. Die Lieder nach Gedichten von Goethe, Heine und Uhland lassen durch sehr unkonventionelle, fantasievolle Begleitfiguren aufhorchen und erinnern an Burgmüllers für die damalige Zeit sehr kühnes, zukunftsweisendes Klavierwerk.

Neben den Liedern Burgmüllers erklangen auch welche der großen Lied-Komponisten Schubert und Schumann. Vierter im Bunde war einer, der eigentlich für Vokalwerke weniger bekannt ist, der ebenfalls im Jahr 1810 geborene Frédéric Chopin.

Und gemessen an seinem grandiosen Oeuvre für Klavier wirken seine Lieder denn doch recht unscheinbar. Insgesamt aber ein sehr bereichernder Abend.

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