Konzert: DJ trifft Big Band im Kirchgarten

Clara-Schumann-Musiker und DJ Clear spielten in Gerresheim.

Düsseldorf. Einen DJ mit einer Big Band zu kombinieren ist vielleicht nicht ein so großes Sakrileg wie die Kombination eines DJs mit einem klassischen Orchester, das aufmerkende Zucken in der Augenbraue ist indes bei beiden Anlässen vorhanden. Die Musikgeschichte ist reich an Beispielen für solche transkategorialen Experimente, und nicht alle haben dabei ein glückliches Ende genommen.

Knapp 100 offene Musikliebhaber hat am frühen Sonntagabend die Ankündigung in den Brunnengarten der Basilika St. Margareta in Gerresheim gelockt, ein gemeinsames Konzert mit der Big Band der Clara-Schumann-Musikschule und dem Düsseldorfer DJ Clear zu erleben. Unter dem Titel "Hip Walk" treffen sich hier also zwei Vertreter für musikalische Bereiche, die normalerweise nicht viel miteinander zu tun haben.

In dicke Jacken verpackt, eröffnen die Musiker unter der Leitung von Romano Schubert noch traditionell mit einer Komposition von Sammy Nestico, "Funtime". Doch schon im folgenden "Cute" von Neal Hefti tritt DJ Clear mit seinen Sound aus den gescratchten Vinyl-Platten in Erscheinung. Er setzt in die Tutti-Pausen rhythmische Akzente und witzige Soundeffekte, die sofort dem Publikum und den Bläsern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Schon in diesen ersten Minuten wird klar, dass hier zwei Welten aufeinander treffen, die sich in der Tat viel zu sagen haben. Die Big Band, die sich streng an ihre Noten hält, und der DJ, der innovativ und improvisierend seine Plattenspieler bedient, ergänzen sich aufs Erfreulichste. Offenbar räumt die Gemeinsamkeit, innerhalb eines festgesteckten Rahmens frei improvisieren zu dürfen, dem DJ genügend Platz ein.

Und wie man sonst den flinken Fingern eines Saxophonisten folgt, zeigt DJ Clear ebenso eindrucksvoll, wie man mit den Dreh- und Schiebereglern seines Equipments staunenswerte Fingerfertigkeiten entwickeln kann.

Feixend und beschwingt zaubert er seine bisweilen an den Scat-Gesang (aus dem Bereich Gospel, Jazz) erinnernden Klangcollagen. Und manchmal tritt sogar die Glocke von St. Margareta an passender Stelle hinzu. "Fett" wäre wohl die naheliegende Charakterisierung aus der Hip-Hop-Ecke.

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