Komödie: Fidel, fideler, Heinz Erhardt

Thorsten Hamer gilt als der beste Darsteller des Komikers. Mit neuem Programm kommt er in die Komödie.

Düsseldorf. Die Großmutter ist schuld. Weil sie die üblichen Gute-Nacht-Geschichten für Kinder nicht mochte, wurde aus Thorsten Hamer Heinz Erhardt. Die vielleicht etwas umständliche Logik ist rasch aufgelöst: Thorsten Hamer, der am 20. Oktober in der Komödie seine neue Heinz-Erhardt-Revue auf die Bühne bringt, bekam als Kind zur Schlafenszeit von seiner Oma Geschichten vorgelesen. Da die gute Frau so gerne über den deutschen Komödianten und Wortverdreher Erhardt lachte, las sie ihrem Enkel jeden Abend dessen Gedichte aus einem großen Buch vor und amüsierte sich dabei prächtig.

Das Lachen der Großmutter klingt Hamer bis heute im Ohr. "Sie las immer dieselben Gedichte vor, und ich dachte, wenn sie über denselben Witz immer wieder lachen kann, dann muss das schon etwas Besonderes sein." An dieses "Besondere" erinnert er sich, als er im Jahr 2006 auf der Suche nach einem neuen Solo-Programm ist. Sämtliche Filme, Bücher, Fotos und Aufzeichnungen von und über Heinz Erhardt besorgt er sich, schaut sie sich unentwegt an, imitiert ihn und wird immer mehr wie er. Das gelingt ihm so gut, dass die ARD anlässlich einer Jubiläumsshow zum 100. Geburtstag des Komikers und Schauspielers im vergangenen Jahr Hamer einlädt und ihn zum "besten Erhardt-Darsteller2009" erklärt.

Mit der dicken Brille und dem mausgrauen Anzug, den Erhardt stets trug und der zu keiner Zeit in Mode war, mit den zum Seitenscheitel gegelten Haaren und den lustigen Restlöckchen sieht Hamer Erhardt verblüffend ähnlich, was ja an sich noch keine Leistung ist. Wenn er jedoch loslegt, den Kopf eine Idee tiefer als alle anderen zwischen den Schultern einzieht und gleichzeitig das kugelrunde Gesicht gen Himmel streckt, allem voran das stattliche Kinn, und in nervöser Heiterkeit erklärt, warum der Kuckuck, wenn er als Hund zur Welt kommt, Chow-Chow heißt, dann reißt es auch Kollege Daniel Große Boymann vom Stuhl.

Der Musiker und die Schauspielerin Hella-Birgit Mascus begleiten Hamer in seinem Programm, bei dem es Schlager, bekannte und unbekannte Gedichte und Sketche zu hören gibt.

Alle drei sind fest davon überzeugt, dass der Humor und der Wortwitz eines Heinz Erhardt, der bereits seit dem Ende der 40er Jahre Erfolge feierte, auch heute noch Junge wie Alte amüsiert. "Das liegt zum einen an dem Material, das er klug, charmant und verschroben präsentiert", sagt Große Boymann, "und an der Art der Darstellung. Erhardt war unbeholfen und liebenswürdig."

Nicht zuletzt kommt das größte Kompliment aus England, wie Hamer weiß. "Die Engländer haben über Erhardt gesagt: ,Sie sind der einzige Deutsche, über den wir herzlich lachen können, ohne ihn zu verstehen’."

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