Kom(m)ödchen: Magisches Rat Pack statt Kabarett

Illusionisten erobern die Bühne im Kom(m)ödchen.

Düsseldorf. Vom Magier Sven Heubes behauptet angeblich selbst David Copperfield, „noch nie etwas gehört zu haben“. Dabei beweisen Heubes und seine Magierkollegen, dass Zauberei auch ohne Glitzerwesten und weiße Kaninchen auskommen kann.

Witzig und eloquent bespielt Heubes mit Thomas Otto und Thorsten Happel zweieinhalb Stunden lang die älteste Kabarettbühne der Republik. Ihren Auftrag, die Täuschung aller Sinne, erfüllen sie im Kom(m)ödchen so lässig und charmant, als wären sie das Rat Pack des deutschen Varietés.

Ein bisschen erinnern sie auch optisch an das Vorbild aus Las Vegas, besonders, wenn sie mit der A-Capella Band namens AbraCapella singen. Sie sind gewiss keine Leichtgewichte, die Herren bringen zusammen mit Pius Maria Cüppers und Baptiste Pawlik stolze 600 Kilo auf die Bühne. Dafür lassen sie aber bei Songs wie „I believe I can fly“ das Mobiliar über die Bühne schweben, als wäre es federleicht. So manch ein Gast wird bedauert haben, dass man die Jungs nicht als Umzugshelfer mieten kann.

Der Düsseldorfer Zauberkünstler Thorsten Happe ist sechs Jahre lang in New Yorks erfolgreichster Off-Broadway-Zaubershow aufgetreten und bekennender Fan des Entfesselungskünstlers Harry Houdini. Doch während Houdini sich noch unter Wasser aus einer Zwangsjacke befreien konnte, zeigt Happe beim simplen Versuch, sein Jackett zu verlassen, wie einfach Scheitern sein kann. Das tut er gleichsam auf so unterhaltsame Weise, dass die Zuschauer von Lachanfällen geschüttelt werden.

Dem Publikum wird schnell klar, hier werden nicht nur Sinne getäuscht, sondern auch Erwartungen gebrochen. Sven Heubes und seine Kollegen entstauben ein Genre, das für viele seine Daseinsberechtigung auf Kindergeburtstagen hat, aber schon lange nicht mehr in der Abendunterhaltung. Dabei erinnert „Kom(m)ödchen Magisch II“ in seinen besten Momenten an diese Gute-Alte-Zeit des Varietés.

Thomas Otto zeigt die persönlichsten Einblicke in das Künstlerdasein. Freimütig erzählt er, wie er zum Zauberer wurde und was auf dem Weg dahin alles schief ging. Für seine Schattenspiele erhält er nicht nur Szenenapplaus, auch die Herzen des Publikums scheinen ihm zuzufliegen. „Romantisch“, jauchzt eine Zuschauerin. Und das ist das eigentlich Magische an diesem Abend: Vom ersten Moment besteht zwischen Publikum und Künstlern ein direkter Draht.

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