Kölner Straßenkunst in Düsseldorf

Auf einer Fläche von 12 mal 18 Metern gestalten ein bildender Künstler und ein Architekt eine Parkhausfassade.

Düsseldorf. Am liebsten prägnant und exponiert. Die wichtigste Plattform in der Graffiti- und Urban-Kunst, ist der öffentliche Raum. Zwischen reiner Verschönerung jedoch oder politischer Stellungnahme einerseits und der Erschaffung eines neuen Ortes andererseits, liegt ein Spannungsfeld, das insbesondere eine Kölner Künstlergruppe interessiert, die jetzt ihre Fühler auch nach Düsseldorf ausgestreckt hat.

Seit Montag gestalten Sepe und Chazme, ein bildender Künstler und ein Architekt, eine 12 mal 18 Meter hohe Parkhausfassade an der Bendemannstraße 7. Engagiert hat die beiden Warschauer der Verein Cometogether Projekt, der als kleine Gruppe von Kultur- und Kunstinteressierten vor sieben Jahren gestartet ist und mittlerweile als Verein mit Kontakt zu Künstlern in der ganzen Welt den Sommer über Köln mit Ausstellungen, Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen beglückt.

Vor drei Jahren kam dann das Format „The Wall“ hinzu, das die Grundüberzeugung der Vereinsmitglieder fokussiert: Der öffentliche Raum gehört allen und an dessen Gestaltung wolle man aktiv teilhaben.

Eine Idee, die auch Contipark gefällt. Die Unternehmensgruppe, die unter anderem Parkräume bewirtschaftet, hat ihren Sanierungsbedarf einzelner Parkhäuser kurzerhand an den Verein Cometogether Projekt übertragen.

„Das Unternehmen hat uns Fassadenflächen zum Gestalten angeboten“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Georg Barringhaus. Unter anderem an der Bendemannstraße in Düsseldorf in der Nähe des Hauptbahnhofs. „Wir haben zugesagt, ohne das Objekt und seine Umgebung zu kennen und festgestellt, dass die Fassade an einem Unort liegt“, sagt Barringhaus. „Aber das macht die Sache nur noch spannender. Denn wir wollen nicht einfach nur verschönern, sondern einen Ort in einen neuen Bedeutungszusammenhang bringen.“ In diesem Fall ist die Botschaft simpel: Jeden noch so unwirtlichen Raum kann das gemeinsame künstlerische Arbeiten beleben.

Donnerstag um 19 Uhr wird das Kunstwerk offiziell eingeweiht. Eingeladen sind auch Vertreter der Düsseldorfer Streetart-Szene, zu welcher laut Barringhaus bislang nur vereinzelt Kontakte bestehen. So wirkte etwa der international arbeitende Düsseldorfer Künstler L.E.T. im vergangenen Jahr beim Urban Art Festival Cityleaks in Köln mit, zudem gibt es einen regelmäßigen Austausch mit Nina Bienefeld, Gründerin der Streetart-Galerie „Nina sagt“. Barringhaus: „Und es darf gerne mehr Kontakte zur Düsseldorfer Szene geben.“

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