Kleine Geburtstagsfeier mit Legenden des Punks

Zum fünften Geburtstag bietet die „Electri-City-Conference“ nur ein abgespecktes Programm. Warum?

 Glen Matlock (2.v.r.) im Kreise der Sex Pistols.

Glen Matlock (2.v.r.) im Kreise der Sex Pistols.

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/epa PA A Butterton

Mit der „Electri-City-Conference“ wollte Gründer Rudi Esch ein Forum schaffen, um über Musik zu diskutieren. In England etwa verstehe jeder Pop-Musik auch als Kunstform, in Deutschland hingegen werde zwischen Kunst und Musik noch getrennt, sagt der Organisator. Die ersten drei Konferenzen drehten sich um elektronische Musik, entsprechend des Titels, der Eschs Buch „Electricity“ entlehnt ist, in dem er ergründet, warum Düsseldorf zum Mekka der elektronischen Musik geworden ist. Vergangenes Jahr überschritt Esch die Genre-Grenze hinüber zum britischen Punk. Der steht auch diesmal im Mittelpunkt. Es gibt Gespräche mit Jordan Mooney  und Glen Matlock sowie eine Autogramm-Doppelstunde. Das war’s. Warum bietet die „Electricity Conference“ zum fünften Geburtstag nur ein abgespecktes Programm? Auch die Homepage ist veraltet, aktuelle Informationen sind nur über Facebook erhältlich.

Das hat zwei Gründe: Zum einen wollte Rudi Esch diesmal nur die Buchpräsentation von Jordan Mooney veranstalten. Beide publizieren im gleichen Verlagshaus „Omnibus Press“. Esch versprach Mooney, für die Deutschlandpremiere ihres Buches in Düsseldorf zu sorgen, sobald es erscheinen würde. Zum anderen sei mit der Auflösung der „Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH“ (DCSE, jetzt zweigeteilt in Düsseldorf Congress GmbH und D.Live), ein Mitförderer des Konferenz-Projektes weggefallen. Als Tochtergesellschaft der Stadt Düsseldorf wollte DCSE gemeinsam mit Esch die „Electri-City-Conference“ als Aushängeschild der Musikstadt Düsseldorf inszenieren. Unter der Auflage, dass man sie immer im Stockumer Kongresszentrum abhalte. Nach drei Jahren stellte man fest: Ein Tagungsraum mit bis zu 1200 Besuchern war zu groß gedacht.

Seit dem vergangenen Jahr wird die Musik-Konferenz im Haus der Universität ausgetragen. Das Sandsteingebäude am Schadowplatz schien auch thematisch passender: Innerhalb des kulturell ausgerichteten Programmspektrums sieht Rudi Esch „Electri-City“ viel besser verortet als zwischen Jahreskongressen für Schulter- und Ellenbogenchirurgie oder Symposien zur Roboter-assistierten Urologie.

Nächstes Jahr will der einstige Krupps-Bassist die Musik-Tagung wieder größer aufziehen. Zur US-amerikanischen Punk-Szene um das New Yorker Bowery-Viertel soll es Talks und Panels geben.

Aber auch im Miniatur-Format dürfte sich die „Electri-City-Conference“ lohnen. Zwei Zeitzeugen zuzuhören, wie sie von der Keimzelle des Punks an der King’s Road erzählen, wird ein besonderes Erlebnis sein. In England feiern die Feuilletons Mooneys Autobiografie, die sie mit Cathy Unsworth verfasst hat. Sie wird demnächst nachgedruckt. In Deutschland ist die Punk-Legende kaum bekannt, weswegen es hierzulande auch keine Lizenz für das Werk gibt. Vielleicht ändert sich das nach ihrer Buchvorstellung in Düsseldorf.

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