Kalle Pohl: „Düsseldorfer sind lockerer“
Comedy: Vor den Auftritten im Meckenstocks sprach Kalle Pohl mit der WZ über seinen Onkel Scheng, seine Ex-Berufe – und Kölner.
Herr Pohl, Ihr aktuelles Programm heißt "Kalles Kiosk" und Sie nehmen dabei die Informationsflut der Medien aufs Korn. Was bedeutet Zeitungslesen für Sie?
Kalle Pohl: Ich lese die Zeitung eigentlich immer querbeet. Dabei sind mir die großen politischen Artikel genauso wichtig wie Geschichten, bei denen es um normale Menschen von nebenan geht. Mich stört nur, dass immer das Negative einen so großen Raum einnimmt. Ich würde gerne auch mal Schlagzeilen lesen wie "Oma überquerte wohlbehalten den Zebrastreifen" oder "187 Flugzeuge sind am Flughafen gut gelandet".
Zum Kiosk haben Sie ja einen sehr persönlichen Bezug...
Pohl: Das stimmt. Mein Onkel Scheng hatte so ein Büdchen, und um den geht es auch in meinem Programm. Die Theke in seinem Kiosk wurde für mich zum Inbegriff dessen, was mit dem Menschsein zu tun hat. Er hatte eine sehr eigene Art. So hielt er immer die Hand über das Wechselgeld und bot seinen Kunden als Alternative zu den Münzen ein Gedicht an. Einige dieser Gedichte trage ich auch auf der Bühne vor. Das hat mich als Kind sehr fasziniert.
Wie entstand das Programm?
Pohl: Ich habe es zusammen mit dem Schauspieler und Regisseur Martin Blau entwickelt. Er hatte mich ermuntert, einmal die Dinge, die mich selbst berühren, aus meiner oder eben aus Onkel Schengs menschlicher Sicht zu präsentieren. Es geht mir bei der Zeitung um die Menschen, die hinter den Artikeln stehen, die von Tausenden gelesen werden. Ich gehe aber auch kritisch mit dem Thema Journalismus um und versuche zu erklären, wie aus Gerüchten von der Straße manchmal harte Meldungen werden.
Sie haben verschiedene Berufe wie Koch, Kellner, Polizist ausgeübt. Welchen Einfluss hatten diese auf Ihre persönliche Verarbeitung von Informationen?