Wiedersehen John Fiore fühlt sich wie zu Hause

Der ehemalige Generalmusikdirektor dirigiert in der Tonhalle „Stormen“ von Sibelius.

Wiedersehen: John Fiore fühlt sich wie zu Hause
Foto: Susanne Diesner

Düsseldorf. Acht Jahre lang war der US-amerikanische Dirigent John Fiore musikalischer Alleinherrscher über die Düsseldorfer Symphoniker: Er bekleidete gleichzeitig das Amt des Generalmusikdirektors im Opernhaus als auch des Konzert-Chefdirigenten in der Tonhalle. Vor sechs Jahren wechselte er an die Oper Oslo und wirkt nun als freischaffender Dirigent in Genf, wo er häufig das renommierte Orchestre de la Suisse Romande an der Genfer Oper dirigiert.

„Ich bin so glücklich, wieder hier zu sein“, sagt Fiore. Er möge das deutsche Prinzip und vermisse das in anderen Ländern ein wenig. Besonders groß sei die Wiedersehensfreude mit den Düsseldorfer Symphonikern, was ja auch eine Wiederhörensfreude ist. „Ich liebe diesen reichen Sound des Orchesters“, sagt Fiore, der sei musikalisch immer so zutiefst befriedigend.

Als Opern-Mensch hat sich Fiore etwas sehr Theatralisches ausgesucht für sein Gast-Konzert: „Stormen“ op. 109 des Finnen Jean Sibelius, eine Schauspielmusik zu William Shakespeares Drama „The Tempest“ (Der Sturm). Das Spätwerk von Sibelius wird recht selten aufgeführt, steckt aber voller Tonmalerei. „Die Ouvertüre klingt sehr stürmisch und powerful“, sagt der amerikanische Musiker. Kurioserweise habe Sibelius das Stück auf einen dänischen Text komponiert, sagt Fiore. So müssten sich die Gesangssolisten mit der schwierigen dänischen Aussprache auseinandersetzten.

Der Chor des Städtischen Musikvereins habe aber nur wenig Text zu singen und produziere mehr stürmische Vokalisen. Der gesprochene Text der Schauspieler sei aber ins Deutsche übersetzt. Die Rolle des Luftgeistes Ariel werde derweil von einer Frau gesungen, aber von einem Mann, Johann von Bülow, gesprochen.

Einen alten Freund hat Fiore unterdessen in seiner neuen Heimat Genf gefunden: den dortigen Opernintendanten Tobias Richter, der ja zu Fiores Zeiten die hiesige Rheinoper führte. „Tobias ist einer der treuesten Freunde der Welt“, schwärmt Fiore. Durch ihn habe er schon oft das Orchestre de la Suisse Romande in der Oper dirigieren können, etwa für Richard Wagners „Parsifal“.

Fiore ist ja nicht nur ein temperamentvoller Dirigent, sondern auch origineller Musik-Erklärer. Beliebt beim Publikum war er seinerzeit für seine Werk-Einführungen, genannt „Fiore-Show“. Sie findet nun wieder statt: am Montag um 19 Uhr, also eine Stunde vor Beginn des letzten der drei Konzerte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort