Kultur Kompakt Herausragende Johannespassion in der Kreuzkirche mit der Kantorei

Düsseldorf · Auch die Solo-Sänger konnten mit ihren Darbietungen glänzen.

 Die Kantorei der Düsseldorfer Kreuzkirche ist bekannt für ihr hohes Niveau.

Die Kantorei der Düsseldorfer Kreuzkirche ist bekannt für ihr hohes Niveau.

Foto: Presbyterium der Ev. Kreuzkirchengemeinde

Die Kantorei der evangelischen Kreuzkirche in Pempelfort ist seit Jahrzehnten bekannt für ihre Passions- und Oratoriums-Aufführungen auf hohem Niveau. Die Reihe denkwürdiger Aufführungen wurde nun auf beeindruckende Weise fortgesetzt mit Bachs Johannes-Passion.

Unter der musikalischen Leitung des Kreuzkantors Dirk Ströter wurde das zweistündige Werk zu einer spannenden Geschichte geformt, die ohne Brüche den ganz großen Bogen spannte mit all den Facetten von Wut, Zynismus, Trauer, Trost und Hoffnung auf Erlösung. Die Interpretation lebt von der Diversität menschlichen Verhaltens. Die kämpferischen Dialoge zwischen Jesus (Thomas Laske, Bass), Chor und Evangelist (Andreas Post, Tenor), der homogene, ebenso schlichte wie klangsinnliche Chorklang bei den Chorälen, die Arie „Ich folge Dir gleichsam mit freudigen Schritten“ mit dialogisierendem Gestus von Flöte und Sopran (Cornelie Isenbürger), die Arie „Mein teurer Heiland“ mit einem wunderschön sanften Chorklang und dem Solo-Bassisten (Jens Hamann) oder das stimmige, rhythmisch stabile polyphone Stimmgeflecht der Bläser mit der Solo-Altistin (Nicole Pieper) in der Arie „Von den Stricken meiner Sünden“ – in allem lebten und vibrierten die zentralen christliche Botschaften dieser Passion: Friede, Trost und Zuversicht. All diese musikalischen Ereignisse wurden in der Interpretation dargeboten.

Dirk Ströter dirigierte mit Engagement, Präzision und einer Präsenz vom ersten bis zum letzten Ton,  formte die dramatischen Momente ebenso kraftvoll wie die leisen Passagen einfühlsam. Das emotional berührende Finale mit dem Chorsatz „Ruhet wohl“, der abschließende, siegesgewisse, kraftvolle Choral – hervorragend unterstützt vom „Orchester der Kreuzkirche (Konzertmeisterin Anke Becker) – fasste schließlich alle Qualitäten des fast neunzig Mitglieder starken Chores zusammen. Die Diversität der Ausdrucksmöglichkeiten war jederzeit spürbar.

Ein großartiger Chor, hervorragende Gesangssolisten, die allesamt präzisen instrumental geführten Gesang präsentierten, ein starkes Dirigat und – als Botschaft in unserer Zeit zu verstehen – eine Erlösung verheißende, weltzugewandte Interpretation. Starker Applaus in einer vollbesetzten Kreuzkirche.

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