Japanische Kultur in Düsseldorf : Nippon-Flair im Alltag Düsseldorfs
Düsseldorf Der Japan-Tag ist ein festes Ritual der rheinisch-japanischen Freundschaft. Aber auch jenseits des Festes finden sich Orte der asiatischen Kultur.
An der Rheinuferpromenade Kimonos anprobieren, sich die japanische Blumensteckkunst Ikebana erklären lassen, Dorayaki (gefüllte japanische Pfannkuchen) oder Sake-Reiswein kosten, auf dem Johannes-Rau-Platz japanische Kampfkünste wie Judo, Karate oder Aikido live erleben, am Mannesmannufer dem Cosplay-Modenschau-Wettbewerb beiwohnen, auf dem Burgplatz der Jazz-Band Kurofune lauschen, die Klänge der nordjapanischen Langhalslaute Tsugaru-Shamisen mit Shima-uta – südjapanischen traditionellen Gesängen der Amami-Inseln – verbindet, im EKO-Haus der Japanischen Kultur die Geburt des Begründers des Shin-Buddhismus, Shinran Shonin feiern oder an einer Tee-Zeremonie teilnehmen, im Hetjens-Museum durch die Sammlung japanischer Keramiken spazieren, in der Black Box im Filmmuseum Filme von japanischen Künstlern aus der rebellischen Punk-Zeit von 1977-1990 anschauen, sich in der Japanischen Internationalen Schule in der Kunst des Papierfaltens Origami versuchen, im Stadtmuseum seinen Namen in Katakana schreiben lernen oder spätabends entlang der Rheinuferpromenade das „Feuerwerks-Kino“ von Hideki Kubota beobachten. Einen Tag lang wirkt Düsseldorf so, als läge es im Land der aufgehenden Sonne. Viele Vertreter der Japanischen Gemeinde – darunter viele ehrenamtliche Helfer des Japanischen Clubs Düsseldorf – lassen das Nippon-Flair aufleben.
Der Japantag, der eigentlich „Deutsch-japanisches Kultur- und Begegnungsfest“ heißt, ist in der Rhein-Metropole längst zum festen Ritual avanciert. Ein Ritual der rheinisch-japanischen Freundschaft. „Wir Japaner fühlen uns sehr wohl in Düsseldorf. Das verdanken wir der zuvorkommenden Haltung der hiesigen Bevölkerung und der hiesigen Verwaltung. Daher möchten wir einmal im Jahr unsere Dankbarkeit zeigen und den Deutschen die japanische Kultur näherbringen“, sagt Konsul Shinsuke Toda vom Japanischen Generalkonsulat Düsseldorf. Auch OB Thomas Geisel verweist auf die enge Freundschaft zwischen Düsseldorf und Japan. Er wird sie bekräftigen, wenn er am Japantag einen Partnerschaftsvertrag mit der Präfektur Chiba unterzeichnen wird.
Auch wenn es zu salbungsvoll klingen mag, doch die Geschichte zwischen Düsseldorf und Japan ist eine Geschichte der Freundschaft, eine Geschichte des erfolgreichen interkulturellen Zusammenlebens. In der Rhein-Metropole ist die drittgrößte japanische Gemeinde Europas zu Hause, nach London und Paris. Mit eigenem Viertel rund um die Nippon-Meile auf der Immermannstraße, wo sich neben japanischen Büros, Banken, Hotels, Bars und Lokalen auch Lebensmittelläden finden, die sich am japanischen Geschmack orientieren. 7600 Japaner leben derzeit in der NRW-Landeshauptstadt, Tendenz steigend. Etwa 400 japanische Unternehmen sitzen in Düsseldorf, allein in den letzten drei Jahren kamen rund 50 Firmen aus dem fernöstlichen Inselreich dazu, so Shinsuke Toda.
Doch warum fühlen sich die Japaner gerade in Düsseldorf so wohl? Die Geschichte der japanischen Community reicht etwa 70 Jahre zurück. in den 1950er Jahren wollte Japan seine Wirtschaft ankurbeln und suchte nach einem idealen Standort in Europa. In dem ostasiatischen Land herrschte ein hoher Bedarf an Stahl. Die Spezialisten der japanischen Stahlindustrie haben Düsseldorf für ihre Aktivitäten auserkoren, dank optimaler Infrastruktur: Am Rhein gelegen – über den der Stahl mit Schiffen transportiert werden konnte, benachbart mit dem Ruhrgebiet, das vom „Pulsschlag aus Stahl“ lebte, und unweit der damaligen Bundeshauptstadt Bonn – für Geschäftsvorhaben ist die Nähe zur Regierungszentrale immer wichtig.
Die japanischen Geschäftsleute brachten ihre Familien mit. Nach und nach siedelten sich Supermärkte, Restaurants, Ärzte, Friseure, Banken oder Buchläden an – die japanische Infrastruktur in Düsseldorf wuchs und wuchs und immer mehr Unternehmer aus dem Inselstaat im Pazifik zogen nach.