Irische Weihnachten Unweihnachtliche irische Weihnachten in der Tonhalle

Düsseldorf · Das Irish Harp Orchestra samt Dance Company lieferte einen nicht ganz so runden Lieder- und Tanzabend.

 Präsentierten Trinklieder, Volkstänze und auch die Melodie von „Game of Thrones“: Das Irish Harp Orchestra samt Dance Company.

Präsentierten Trinklieder, Volkstänze und auch die Melodie von „Game of Thrones“: Das Irish Harp Orchestra samt Dance Company.

Foto: Veranstalter

Man sagt den Iren nach, dass sie feiern können. Mal wild und ausgelassen, mal gefühlvoll mit einem Schuss Melancholie. Entsprechend hoch ist die Erwartung, wenn das Irish Harp Orchestra samt Dance Company anreist, um „Irish Christmas“ am Sonntagabend in der Tonhalle zu zelebrieren.

Der eine oder andere im Publikum wunderte sich, dass auf der Bühne so gar nichts auf Weihnachten hinwies. „Und wenn es nur ein Gesteck oder ein kleines angestrahltes Bäumchen gewesen wäre“, meinte eine Zuschauerin ein wenig enttäuscht. Sei‘s drum, fröhlich besinnlich wurde es trotzdem.

Die Iren sind ein Volk, dessen Kultur sowohl keltisch, als auch römisch-katholisch geprägt ist. So hat man auf der grünen Insel einen reichhaltigen Schatz an Sagen, Geschichten und Traditionen, die sich in vielen Liedern widerspiegeln.

Das Irish Harp Orchestra schlug an diesem Abend eine musikalische Brücke vom 16. Jahrhundert bis in die Neuzeit, von der Volksweise über ausgelassene Trink- und Feierlieder bis hin zu klassischen Konzertkompositionen. Unterstützt wurde es dabei von einer siebenköpfigen Dance Company, die traditionelle Volkstänze wie den Jig, Reel und Hornpipe zeigten. Dabei wirken die Tänzer mit ihren auf dem Rücken verschränkten Händen und der sehr steifen Haltung, als hätten sie einen Stock verschluckt. Dafür steppten sie in atemberaubender Geschwindigkeit. Bei manchen Stücken hatte man den Eindruck, sie tanzten den Musikern davon, die das Tempo kaum mithalten konnten.

Orchesterleiterin Janet Harbison führte durch das rund zweistündige Programm mit viel Wortwitz, wenn ihr die Aufregung auch so manche Pointe ruinierte, weil sie sich verhaspelte. Ein Highlight war Brian Boru, der mit klassischer Gesangsausbildung selbst ohne Mikrofon ein gälisches Traditional intonierend, dank der guten Tonhallen-Akustik noch bis in die letzte Reihe zu hören war. Warum man allerdings eine Sechszehnjährige „In the bleak Midwinter“ singen ließ, deren Stimme einfach noch nicht gut genug ausgebildet ist, wird wohl nur Orchesterleiterin Janet Harbison wissen.

Für Fans der TV-Serie „Game of Thrones“ hatte das Irish Harp Orchestra deren Titelmelodie neu arrangiert und ließ die Tänzerinnen den Kampf zwischen Feuer und Eis darstellen.

Melancholisch wurde es dann zum Ende des Abends mit der irischen Volksweise „Danny Boy“ und einigen Weihnachtsliedern, die wie „Little Drummer Boy“ und „Silent Night“ eher der christlichen Tradition entspringen. Man hätte sich von einem irischen Orchester, das für die Grüne Insel typische Instrumente, wie Harfen, Backpipes (Dudelsack), Fiedel und Bodhrán (Rahmentrommel) dabei hat, noch mehr Stücke in Gälisch gewünscht. Den traditionellen irischen Weihnachtsgruß „Nollaig Shona Duit“ präsentierten die Bühnen-Akteure auf Gälisch.

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