Kunst im Hotel : Mit Kunst aus Plastik gegen Plastik
Düsseldorf Bildhauer Michael Fischer-Art hat im Innside-Hotel im Medienhafen eine bunte Skulptur aus Plastikresten geschaffen. Sie dient als Botschaft der Nachhaltigkeit.
Das neue Kunstwerk in der Lobby des Hotels Innside im Medienhafen passt farblich zur Fassade des Hochhauses. Es ist genauso bunt wie die Außenhaut des „Coloriums“, in dem sich das Hotel seit 2013 befindet. Doch während sich das Hochhaus durch eine strenge geometrische Komposition aus roten, blauen, und gelben Quadraten sowie schwarzer oder grüner Rechtecke kennzeichnet, setzt der Leipziger Bildhauer Michael Fischer-Art mit seiner Skulptur auf weiche, runde und fließende Formen.
Am Donnerstag hat der Künstler sein Werk mit Hotelmanager Markus Vergin enthüllt. Wer nun die Hotel-Lobby hinaufschreitet, trifft auf eine fast drei Meter hohe Kiste aus Pressspanplatten. Sie steht an der Wand. Fischer-Art hat darauf mit Acrylfarben eine Geschichte in drei Szenen gemalt. Sie beginnt auf auf der Frontseite: Da steht ein großer „Muppet“, also eine große Comic-Figur mit rosafarbenem Kopf, weißgrünen Glubschaugen, wülstigen roten Lippen und einem Outfit in Gelb, Violett und Grün. Sieht aus wie ein Harlekin. Um ihn herum fleuchen groteske Wesen mit fratzenartigen Gesichtern und deformierten Körpern – ihre Skelette scheinen schon weiß durch, sie sind gerade dabei, sich in Geister zu verwandeln.
Der Grund der körperlichen Auflösung: Plastik. Überall, wo sie hinblicken: schwärmeweise Plastikstrohhalme, Plastikmesser, Plastikgabeln und Plastiksektgläser. Die Plastikteile hat Fischer-Art in die splittrige Platte gesteckt. Der Comic-Harlekin ruft SOS, indem er ein Schild aus dem Plastikmüll stemmt: „Plastic free“. Auf der anderen Holzwand folgt das zweite Kapitel: Ein Akteur ist unsere Erde. Ihre Ozeane erstrahlen in dunkelblau und türkis, die Kontinente in gelb und grün. Durch die Gewässer schwimmen bunte Fische, Schiffe segeln auf ihnen. Doch der blaue Planet erstickt in Strohhalmen, Bestecken und Sektgläsern aus Plastik. Aber es gibt Hoffnung. Über der Erde schwebt ein großer violetter Vogelkopf mit geöffnete gelb-orange-rotem Schnabel. In seinen Mund scheinen hellblaue Partikel hineinzuströmen. Er könnte sie aber auch ausspucken. Mikroplastik? Michael Fischer-Art will den Vogel jedenfalls als positives Symbol verstanden wissen. „Er steht dafür, dass die Gedanken frei sind, dass man sich immer kritisch hinterfragt: Was machst du da eigentlich?“