Wohnraum : In Düsseldorf stehen auch Sozialwohnungen leer
Düsseldorf Die Städtische Wohnungsgesellschaft begründet dies mit aufwändigen Sanierungen, Abrissen oder Kündigungen. Und rechtfertigt zugleich Bieterverfahren und Makler-Einsatz bei Hausverkäufen.
Leer stehende Wohnungen sind in Düsseldorf keineswegs immer eine Folge von Immobilien-Spekulation. So sind derzeit auch mehr als 120 vergleichsweise preisgünstige Wohneinheiten der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWD) nicht belegt, wie die SWD-Geschäftsführer Heinrich Labbert und Eva-Maria Illigen-Günther auf Anfrage der WZ bestätigen. Rund 50 davon stehen bereits mehr als drei Monate leer. Könnte das womöglich sogar heißen, dass die SWD Probleme mit der jüngst im Stadtrat verabschiedeten Zweckentfremdungssatzung der Stadt bekommt, die bei längeren Leerständen Bußgelder von bis zu 50 000 Euro vorsieht?
„Selbstverständlich nicht“, heißt es von der SWD-Spitze. So stehe der größte Teil der Wohneinheiten „gewollt leer“. Denn an den betreffenden Standorten werde entweder eine „Vollmodernisierung“ durchgeführt oder es sei ein Abriss mit anschließendem Neubau vorgesehen. Darüber hinaus wurden laut SWD 50 Wohnungen von Mietern gekündigt und sind noch nicht neu besetzt, sie seien allerdings bereits vermietet oder „in der Vermarktung“.
Bei Hausverkäufen schaltet auch die SWD Makler ein
Kritik daran, dass die Wohnungsgesellschaft der Stadt aktuell auch rund 30 Immobilien auf dem freien Markt zum Verkauf anbietet, wollen Labbert und Illigen-Günther nicht gelten lassen: „Die SWD veräußert ausschließlich Grundstücke und Immobilien, die nicht als sogenannter bezahlbarer Wohnraum für breite Schichten der Düsseldorfer Bevölkerung geeignet sind“, teilen sie mit. Dabei gehe es vielmehr um Stadtvillen oder Einfamilienhäuser, unter anderem in Lohausen.
In diesem Segment bedient man sich auch des „Bieterverfahrens“ auf der Basis von Wertgutachten, um einen möglichst marktadäquaten Preis zu erzielen. Für den Verwalter des städtischen Wohnungsvermögen sei das zwingend geboten, so die SWD-Geschäftsführer. Auch Matthias Herz, der wohnungspolitische Sprecher der SPD und Aufsichtsrat bei der SWD, kann daran nichts verwerflich finden: „Die Rolle der SWD kann es nicht sein, jemandem beim Hauskauf zu einem Schnäppchen zu verhelfen, es geht hier schließlich um den wirtschaftlichen Umgang mit öffentlichem Vermögen.“
In diesem Sinne setzt auch die SWD auf Makler, denn der Immobilien- oder Grundstücksverkauf gehöre nicht zur „Kernkompetenz“ der Gesellschaft. Die Maklercourtage fällt dann in der Regel beim Käufer an. Allerdings favorisiere man den Direktverkauf an die jeweiligen Mieter, denen die SWD – bei vorliegendem Kaufinteresse – ein provisionsfreies Kaufangebot mache, heißt es vom Geschäftsführer-Duo. Bei der Vermietung von Wohnungen verzichtet die SWD aber nach wie vor auf die Einschaltung von Maklern.