Kunstskandal Forscherinnen decken NS-Museumskrimi auf

Die Provenienzforscherinnen Jasmin Hartmann und Jeanne Beckmann sind einem Bildertausch in der NS-Zeit auf die Spur gekommen.

 Jasmin Hartmann (l.) und Jeanne Beckmann forschten zu Geschehnissen um die damaligen Düsseldorfer Kunstsammlungen nach.

Jasmin Hartmann (l.) und Jeanne Beckmann forschten zu Geschehnissen um die damaligen Düsseldorfer Kunstsammlungen nach.

Foto: Anne Orthen (orth)

Im Sommer 1937 rollte eine Beschlagnahmungswelle durch die deutschen Museen. Die Nationalsozialisten stahlen zahlreiche Kunstwerke, die sie als „Entartete Kunst“ diffamierten. Sie richteten einen immensen Schaden an, von dem sich die Häuser nie wieder erholten. Neben Berlin und Essen war besonders Düsseldorf betroffen, das früh den Wert der Avantgarde erkannt hatte. Als sich diese Umsicht plötzlich als Last erwies, wurden Museumsdirektoren aktiv. Wilhelm Hupp etwa – von 1933 bis 1943 Direktor der Städtischen Kunstsammlungen Düsseldorf, dem heutigen Kunstpalast – trennte sich noch vor dem offiziellen Raubzug von wichtigen Repräsentanten der Klassischen Moderne, indem er deren Arbeiten gegen unverdächtige Werke eintauschte. Einem Deal von spektakulärer Tragweite sind die Provenienz­forscherinnen der Stadt, Jasmin Hartmann und Jeanne Beckmann, auf die Spur gekommen. Wie ein Krimi liest sich ihre Recherche, die im aktuellen Düsseldorfer Jahrbuch erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
wird.