Musik Ibeyi spielen mit Stimmen und Stilen

Düsseldorf · Die Zwillinge entführen das Publikum beim New Fall Festival in ihre Klangwelt.

Naomi und Lisa-Kaindé Diaz sind das Duo Ibeyi. Foto: Ibeyi

Naomi und Lisa-Kaindé Diaz sind das Duo Ibeyi. Foto: Ibeyi

Foto: New Fall Festival/Band

Das Konzert von Ibeyi am Samstagabend beginnt ganz unaufgeregt. Die beiden Künstlerinnen betreten die Bühne im Robert-Schumann-Saal, nehmen an ihren Instrumenten, Keyboard und Percussion, Platz und stellen sich vor. Nur wenige Augenblicke später erfüllen afrikanische Trommelklänge den Kammermusiksaal, dessen Akustik an diesem Abend richtig zur Geltung kommt. Sowohl die Bühne als auch die weiß gekleideten Künstlerinnen wirken schlicht, so als brauche ihre Musik nur zwei Stimmen und ein paar Trommelschläge, um zu wirken.

Bei den Schwestern Naomi und Lisa-Kaindé Diaz bekommt man das, was drauf steht. Ibeyi, wie sich das Duo aus Frankreich nennt, bedeutet Zwillinge auf Yoruba, einem westafrikanischen Dialekt. Die Musik des französisch-kubanischen Duos ist vielfältig, denn die beiden Sängerinnen bedienen sich gleich mehrerer Sprachen, Musikrichtungen und Instrumente. Die Texte handeln von Ungerechtigkeit, Rassismus und der Diskriminierung von Frauen und sind trotzdem mehr hoffnungsvoll und positiv, als düster. Im letzten Jahr erschien ihr zweites Album mit dem Titel „Ash“, also Asche. Daraus sang das Duo Songs wie „Away Away“ oder „Deathless“, ein eigentlich ernster Song über Rassismus, der an eine Hymne erinnert und zum Mitsingen, oder zumindest zum Mitsummen animiert.

Ihren breiten kulturellen Hintergrund merkt man den beiden deutlich an, denn was gerade noch nach typischem französischen Pop klingt, klingt im nächsten Moment wie ein kubanisches Straßenfest. Dazu gehören natürlich jede Menge Trommel-Klänge von der Cajón, einer Kistentrommel aus Südamerika, mit der Naomi überraschende Klänge erschafft.

Mit Naomi an der Percussion und Lisa am Keyboard entsteht so eine bunte Mischung zweier ganz unterschiedlicher Persönlichkeiten. Die Dynamik entstammt dem Kontrast zwischen den Zwillingen. Auf der Bühne kommunizieren die beiden ohne Worte, verstehen sich blind und lassen ihre Musik für sich sprechen.

Das Publikum haben Ibeyi mit ihren rituell anmutenden Rhythmen für ein paar Stunden mit in ihre trommelnde Welt genommen. Für Zuschauerin Katharina Evertz war es sicher nicht der letzte Abend mit Ibeyi: „Ein tolles Konzert! Ich habe die beiden schon seit ihrem ersten Album auf dem Radar. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, sie live zu sehen. Musikalisch sind die beiden außergewöhnlich facettenreich, energetisch und kraftvoll. Live wirken die beiden noch mal umso stärker.“ Dem kann man sich nur anschließen.

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