Hubertus Meyer-Burckhardt in Düsseldorf : „Meine Beerdigung wird gut duften“
Hubertus Meyer-Burckhardt, der Gastgeber der „NDR-Talkshow“, Filmproduzent und Autor, stellt zwei seiner Bücher vor.
(go) Auf seine Lesung im Robert-Schumann-Saal freut er sich. Obwohl: Ein wenig Lampenfieber sei auch dabei, sagt Hubertus Meyer-Burckhardt: „Ich habe mehrere Jahre in Düsseldorf gelebt, die Stadt ist wie eine zweite Heimat für mich. Da wird mir vermutlich der eine oder andere zuhören, den ich kenne.“
Geht er heute durch die Straßen, werden viele Erinnerungen wach, an Menschen, Plätze, Begegnungen, an eine prägende Zeit. Zweimal in seinem „flüchtigen, holprigen Lebenslauf“ machte er in Düsseldorfer Werbeagenturen Station, vor seiner Karriere als Filmproduzent, Autor und Gastgeber der „NDR-Talkshow“, seit 2008 zusammen mit Barbara Schöneberger.
Am 23. Januar gibt Hubertus Meyer-Burckhardt Einblicke in sein Buch „Frauengeschichten – was ich von starken Frauen gelernt habe“. Eine Sammlung kluger, anregender Gespräche, die er für seine Radiosendung im NDR geführt hat, mit Prominenten wie Doris Dörrie, Erika Pluhar, Elke Heidenreich, Ina Müller, Veronica Ferres. Inzwischen wurde aus den „Frauengeschichten“ ein Podcast und – wegen des großen Erfolgs der Reihe mit nun fast 100 Folgen – ein zweites Buch, das im März 2022 erscheint. Darin kommen unter anderem Sandra Maischberger, Senta Berger, Nina Hoss und Katrin Sass zu Wort.
„Ich habe mich sehr früh für Frauen interessiert“, erzählt Meyer-Burckhardt: „Mein Männerbild war bestimmt von einem faschistoiden, prügelnden Vater. Mutter und Großmutter standen für eine gewisse Moral, ihnen konnte ich meine Kümmernisse anvertrauen.“ Dieses Bild hat sich bei ihm gefestigt, auch später fand er Frauen meist vielschichtiger und komplexer. Im Alter sowieso: „Da werden Männer, die sich über ihre Funktion definiert haben, bedeutungsschwanger.“ Er lächelt fein: „Frauen dagegen anarchisch.“
Welche Gesprächspartnerin hat ihn besonders beeindruckt? „Eine Seelenverwandte ist Elke Heidenreich, der letzte Rock ‘n‘ Roller im Literaturgeschäft“, antwortet er, „und ganz sicher Erika Pluhar. Sie hat viel Schweres erlebt, den Verlust ihrer einzigen Tochter, und ist doch ein heiterer Mensch geblieben.“ Ihr verdanke er einen der zwei wichtigsten Sätze, die ihn begleiten: „Das Leben ist auch dann ein Geschenk, wenn dir nichts geschenkt wird.“ Der andere stammt von seinem „Dichtergott“ Rainer Maria Rilke: „Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest.“