Tonhalle Hommage an Udo Jürgens: Jubelsturm für Pepe Lienhard

Der 70-Jährige begeistert mit Big-Band in der Tonhalle — auch mit Swing-Klassikern.

Tonhalle: Hommage an Udo Jürgens: Jubelsturm für Pepe Lienhard
Foto: Britta Pedersen/dpa

Düsseldorf. Standing Ovations und schunkelnde Fans in den ersten Reihen: „Ich war noch niemals in New York …“. Pepe Lienhard war in der Tonhalle — und jahrzehntelang in der Begleitband von Udo Jürgens: „Ohne ihn gäbe es die Band heute nicht mehr.“ Das ist der große Zähler seines Bekanntheitsgrads und seiner Anhänger, obwohl der smarte 70-jährige Schweizer auch mit den ganz Großen musiziert hat: Frank Sinatra, Sammy Davis jr., Shirley Bassey, Whitney Houston, Donna Summer, Ute Lemper. Lienhards Bandbreite ist beeindruckend: Er war Musical Direktor beim Montreux Jazz-Festival, und er lieferte den Musikteppich für die RTLs „Let’s Dance“.

Düsseldorf war erst zweite Station seiner Bigband-Tournee „Swing Live“, deren erster Teil sich auf Hits von Glenn Miller, Count Basie, Benny Goodmann, Quincy Jones konzentriert — Songs, die, als Pepe und sein Publikum noch Pimpfe waren, von den Nationalsozialisten als „Negerjazz“ verboten waren. Auch deshalb sind sie so unsterblich, nicht nur, weil Woody Allen seinen intellektuellen Filmen damit manch romantische Note verlieh.

So ist Hören, Zuhören immer auch willkommenes Wiederhören. „I’ve got the World on a String“, „How high the Moon?“, „In the Mood“ — interpretiert von „The Voices“, einem von Lienhard gemischten geschmeidigen Gesangs-Quartett, dem Kanadier Kent Stetler, der gar nicht erst versucht, Sinatra zu sein, Dorothea Lorene, einer Lady des Jazz, allesamt perfekt professionell begleitet vom galanten Gentleman des Swing und seinen Solisten. Melodien, die dem Ohr schmeicheln, auch wenn die Tonhalle — oder die Anlage? — beim schmelzenden Big Band-Sound schon mal kratzt, und das Bühnenbild aus wechselnd bonbonfarbenen angestrahlten, ungebügelten Riesen-Betttüchern kaum glamouröse Ballroom-Atmosphäre aufkommen lässt.

Doch dann springt mit „Buena Sera Signorina“ von Pino Gasparini der Funke auf die Bühne. Der nicht nur stimmlich topfite Italiener — Pepe Lienhard: „Er ist nur einen Tag älter als ich“ — verbreitet fröhliche Aufbruchstimmung aus der Zeit, als die, die noch niemals in New York waren, mit Anhänger und Anhang über die Alpen nach Italien fuhren. Eine musikalische Zeitreise und chronologisch logische Überleitung zur Hommage an Udo Jürgens - nicht nur zu seinen Ohrwürmern, auch zu einem besinnlichen symphonischen Medley. Fröhliches Mitsummen in den Reihen ringsum noch bis in die Oktobernacht hinein.

Nächster Termin: Montag in Dortmund. Weitere Hommage an Udo Jürgens: Mercie Chérie, mit Solisten des Musicals „Ich war noch niemals in New York“, 6. April im Capitol-Theater, Karten unter Telefon 274000.

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