Düsseldorf Hochschulradio: „Studierende haben immer weniger Zeit“

Der Radiosender der Hochschulen ist seit 15 Jahren on Air. Vorstand Andreas Meske weiß, was sich seitdem verändert hat.

Düsseldorf: Hochschulradio: „Studierende haben immer weniger Zeit“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Ein wenig versteckt, zwischen Wohnheimen der Heine-Universität finden sich die Redaktionsräume des Hochschulradios. Seit vielen Jahren trifft man sich hier, um das tägliche Programm eines Radiosenders zu gestalten. Die Geschichte des Düsseldorfer Hochschulradios beginnt aber schon 1994: „Ab da war es durch eine Gesetzesänderung für Mitglieder einer Hochschule möglich, eine Sendelizenz zu beantragen“, sagt Andreas Meske, Vorstand des Hochschulradios, der fast von Anfang an dabei war. Bis der Sender dann aber on Air gehen konnte, dauerte es noch bis ins Jahr 2000.

Seitdem können Mitglieder aller Düsseldorfer Hochschulen — vom Hausmeister bis zum Professor, hauptsächlich aber Studierende — an der Gestaltung des Senders mitwirken. „Nicht jeder macht sich gut am Mikrofon“, so Meske. Trotzdem können hier alle mitmachen. Beim Hochschulradio gehe es mehr darum, sich auszuprobieren als eine perfekte Sendung abzuliefern. Gesendet wird rund um die Uhr. Hat man eine Frequenz im Radionetz, ist man dazu verpflichtet. Wenn gerade keiner Zeit hat, sendet der Computer ein vorher definiertes Programm.

Dass die Studierenden mal keine Zeit fürs Radio haben, komme heute öfter vor als noch vor ein paar Jahren. „Die Umstellung auf das Bachelor-System haben wir stark zu spüren bekommen“, so der Vorstand. Früher dauerte das Studium oft 14 Semester oder mehr. Dadurch habe sich der Stundenplan entzerrt. Heute seien viele Studierende den ganzen Tag mit Seminaren und Vorlesungen beschäftigt. Da fehle oft die Zeit fürs Radio, so Meske.

Nach sechs Semestern, wenn die meisten ihren Bachelorabschluss haben, wechseln außerdem viele in eine andere Stadt. Richtig alteingesessene Radiomacher gebe es daher seltener.

Auch das Anlernen der Neuankömmlinge sei dadurch schwieriger geworden. „Früher haben die, die schon länger dabei waren, den Neuen gezeigt, wie alles funktioniert. Auch thematisch haben die Älteren die Neueren geprägt“, sagt Meske. Die Themen seien aber weitgehend gleich geblieben. Die wählen die Mitarbeiter selbst aus. Da gibt es mal Filmtipps, Infos über Veranstaltungen, Sport oder Trends und Aktuelles aus Düsseldorf, wie die Unterbringung von Flüchtlingen in Uni-Sporthallen. Da das Radio größtenteils von den Studierendenschaften finanziert wird, kann unabhängig gearbeitet werden.

„Wir werden nicht nur von Studis gehört“, so Meske. Er findet es wichtig, Themen vom Campus nach außen zu bringen, so dass auch Nicht-Studierende wissen, was Studenten heute bewegt. Er findet auch, dass der häufige Wechsel der Mitarbeiter Vorteile bergen kann. Mit immer neuen Studierenden werden auch immer frische Ideen mit in die Redaktion gebracht.

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