Theaters an der Kö : Heinersdorffs Ex spielt jetzt in der Komödie
Mit dem Chef des Theaters an der Kö ist Jeannine Burch noch immer verheiratet, spielte viel bei ihm. Jetzt sieht man sie an der Steinstraße — für sie kein Widerspruch.
Düsseldorf. Lange war sie festgelegt auf die junge, liebe und hübsche Frau von nebenan. Zwei Jahrzehnte stand Jeannine Burch vor Fernseh-Kameras und auf der Bühne als eine Art ideale Schwiegertochter oder junge Frau zum Heiraten. Mädchenhaftes Gesicht und grazile Model-Figur. Kaum eine Spur davon, dass Jeannine Burch bereits die Mitte 40 überschritten hat. Dennoch steht sie zu ihrem Alter und wagt nun erstmals, sich vom Sympathieträger-Klischee zu lösen. Ein erster Schritt ins Charakterfach? Das könnte zumindest die Rolle der garstigen Ilona sein, die Burch ab 30. November in der Komödie verkörpern wird — in: „Sextett im Hochzeitsbett“ — so der Titel des neuen Boulevardstücks, das Rolf Berg im Haus an der Steinstraße in Szene setzt.
Klar, dass es dabei kunterbunt drunter und drüber geht. Ein komisch geschriebenes Stück, das nicht nur heiter über die Rampe kommt, erklärt die Darstellerin der Ilona. Gespielt von Burch, die darin als Freundin eines jungen Paars auftaucht, das gerade Hochzeit feiert, aber in der Hochzeitsnacht keine Ruhe vor den Gästen findet. Denn im Hotelzimmer tummeln sich Familie und Freunde, darunter auch Ilona, die ganz schön biestig wird. Verbittert sei sie, so Burch, weil sie unter Eheproblemen leidet.
Ihr Mann geht fremd, sie erwischt ihn in flagranti. Und streut ihre Gemeinheiten. „Eine solche Freundin will ich in meinem Leben nicht haben“, sagt Burch. In Düsseldorfs Gesellschaft ist Jeannine Burch kein unbeschriebenes Blatt. Die gebürtige Schweizerin lebte lange in Berlin, spielte auch am Ku’damm Theater, bevor sie vor 18 Jahren an den Rhein zog. Verheiratet ist sie zwar immer noch mit René Heinersdorff und Mutter des gemeinsamen Sohns Joel, der mittlerweile zwölf Jahre ist. Doch die beiden gehen längst getrennte Wege. Jeannine Burch (ihre Mutter lebt in den USA, der Vater in Zürich) hat die Trennung von Heinersdorff ganz gut überwunden und arbeitet heute noch als Programm-Gestalterin der Gastspiele in dessen Theater an der Kö.