Heckmanns neues Stück im Schauspielhaus: Lustig, verspielt und albern

Rafael Sanchez inszeniert am Schauspielhaus Martin Heckmanns’ „Kommt ein Mann zur Welt“. Premiere ist Samstag.

Düsseldorf. Stuttgart war schneller. Im Februar ging dort "Wörter und Körper” als Uraufführung über die Bühne. Die Einladung zu den Mülheimer Theatertagen folgte prompt. Heckmanns gehört zu den erfolgreichsten jungen Theaterautoren in Deutschland. "Kommt ein Mann zur Welt”, sein neuestes Stück, hat er für das Düsseldorfer Schauspielhaus geschrieben, am Samstag, 19.30 Uhr, ist es im Kleinen Haus zu sehen. Wer Autor und Regisseur beim Gespräch kurz vor der Premiere zuhört, lässt sich schnell anstecken von ihrer Begeisterung. Inszeniert hat Rafael Sanchez. "Bei einem Stück von Martin habe ich sofort zugesagt”, sagt der Regisseur aus Basel. Zunächst gab es nur den Auftrag und das Spielzeitmotto "Ich und ich”, danach hat Heckmanns geschrieben. "Bei Rafael als Regisseur war mir klar, das wird lustig, verspielt und albern.” Beim Verfassen hatte der gefragte Theaterautor im Kopf, dass seine Geschichte im Rheinland uraufgeführt werden würde. "Hier treffe ich eher den richtigen Ton", sagt der Niederrheiner. In Stuttgart sei man viel ernster und Komödien weniger gewünscht. Heckmanns erzählt von Bruno, dessen Leben von der Geburt bis zum Tod. Stimmen verfolgen diesen Jedermann, sie halten ihn auf, stellen Fragen, kritisieren und machen sich lustig über ihn. Fünf Schauspieler verkörpern wechselnde Figuren. Insgesamt treten mehr als 20 Gestalten im Laufe dieses Lebens in Erscheinung. Ein Anlauf in Sachen Liebe, dann noch einer und noch einer, ein Auftritt als Musiker, Gespräche mit den Eltern. In einer Montage verbindet Heckmanns Dialoge, fügt Lieder ein, lässt andere über Bruno berichten und ihn selbst über seinen Weg grübeln. "Das Stück funktioniert auch als Hörspiel", sagt Regisseur Sanchez. Immer wieder gerate dieser Mann in Situationen, die jeder kennt. Im Kopf rufe der Zuschauer das entsprechende Klischee ab. In seiner Inszenierung schaffen die Schauspieler wiederum eine Distanz, hofft der Theatermacher. Er will, dass man Bruno auf Augenhöhe begegnet, ihn mag, versteht und mit ihm leidet. "Auch wenn er manchmal ganz schön nervt."

MARTIN HECKMANNS

Kritikerliebling Geboren in Mönchengladbach, studierte er Komparatistik, Geschichte und Philosophie. Heute lebt der Autor in Berlin. Sein erstes Stück "Finnisch" (1998) schrieb er für einen befreundeten Schauspieler. Es folgten unter anderem "Disco" (2000) und "Schieß doch, Kaufhaus" (2002), das zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde wie auch "Kränk" (2004). Die "Theater heute"-Kritiker kürten Heckmanns 2002 zum Nachwuchsautor des Jahres.

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