„Hausmeister Krause“ spielt im Theater an der Kö

Tom Gerhardt ist auch Autor des Stückes „Ketten der Liebe“, das unter der Regie von René Heinersdorff aufgeführt wird.

„Hausmeister Krause“ spielt im Theater an der Kö
Foto: Nicole Brühl

Düsseldorf. Auch ohne Pudelmütze wird Tom Gerhardt sofort erkannt. Als Tommi Krause oder als Hausmeister gleichen Nachnamens. Selbst Anfang 20-Jährige in einer Kneipe in Unterbilk wissen sofort, wer er ist. Erkennen ihn an seinem lächelnden Gesicht und seiner Statur. Sie fragen höflich nach einem Autogramm oder einem Selfie. „Sischer datt“, sagt der Komiker in breitem Kölsch. Posiert und freut sich, als sein Fan bekennt: „Ich bin mit Hausmeister Krause groß geworden und kenn’ noch die ganzen Sprüche.“

„Hausmeister Krause“ spielt im Theater an der Kö
Foto: Archiv/Fries

Erstaunlich sei das, so Gerhardt, dass Krause und der Kultfilm „Ballermann 6“ auch die nächste Generation erreiche. „Das liegt wohl an Youtube und diversen Internet- Fan-Portalen.“ Als Krause kommt Tom Gerhardt zwar nicht zurück nach Düsseldorf, sondern als Mathias Bommes, Hauptfigur in der Screwball-Komödie „Dinner für Spinner“, die nicht nur in den Schadow-Arkaden Furore machte, sondern mit dem Gerhardt und seine Truppe seit Jahren quer durch die Republik touren. Dieser Depp Bommes war so erfolgreich, dass er nun ein Comeback erlebt - im neuen Stück „Ketten der Liebe“, das am 1. Dezember im Theater an der Kö aus der Taufe gehoben wird.

Derzeit arbeitet Gerhardt täglich auf der Probebühne, sorgt für den letzten Schliff mit dem Team und Theaterchef René Heinersdorff, der selbst Regie führt. Autor: der 60-jährige Gerhardt selbst, der schon die Drehbücher zur Hausmeister-Serie verfasst hatte.

René Heinersdorff hatte die Idee, dass der Ur-Comedian für eine Fortsetzungs-Folge selbst zur Feder greift und den schrulligen Besserwisser Bommes natürlich auch spielt. Als Comedy-Spezialist versteht er sich auf haarsträubenden Blödsinn. „Man kann genial Blödsinn machen. Das ist auch jetzt unser Ziel. Ob das gelingt, ist eine andere Sache.“ Aber es reiche nicht, dumme Leute zu zeigen. Sein Credo: „Man muss sie auf schlaue Art dumm aussehen lassen.“ Vor 20 Jahren mit „Ballermann 6“ und der Fortsetzung „Voll normaal“ hätten viele noch die Nase gerümpft. Denn es war eine verrückte Idee, einen fröhlich unterbelichteten Gesellen in den Mittelpunkt zu stellen. Aber: „Wir müssen die Doofheit durchbrechen, mit Charme die gemeinen Seiten zeigen und einen völlig abstrusen Blick auf das Leben wagen.“ Genau das habe den Kultstatus gebracht.

Trotzdem — er wunderte sich, als er kürzlich wieder auf Mallorca war und den Ballermann besuchte. „Gruppen von 15 Touristen sind am Strand vor mir auf die Knie gefallen und haben die alten Sprüche abgefeiert.“ Und er habe damals um jeden einzelnen Satz gekämpft. Ähnlich bei der Komödie „Voll normaal“, in der er „zwei Kreaturen aus dem Sumpf von Köln-Kalk“ vorführt. Ihnen steht das Wasser bis zur Nase und sie leben uns vor, dass sie dennoch glücklich sein können.

Kürzlich habe er sich das mit seinem siebenjährigen Sohn angesehen. „Auch der hat sich jetzt noch schlapp gelacht.“ Worum geht’s im neuen Stück? Mathias Bommes gerät in die Welt des Rock’n’Roll. „Er ist Superfan eines deutschen Rockstars, genannt Andy Roth (gespielt von Dustin Semmelrogge). Dieser beherrscht perfekte Promotion, ist privat aber ein Arschloch.“

Mehr will Gerhardt noch nicht verraten. Mathias Bommes schaffe es aber auch wieder in „Ketten der Liebe“, das Leben seines Stars komplett zu zerlegen. Der Tollpatsch Bommes sei ein trauriger Clown, ein männliches Aschenputtel.

Wie läuft der Alltag von Tom Gerhardt, durch und durch Kölner und liiert mit der gebürtigen Brasilianerin Nadja da Silva? Beruf und Privatleben bilden bei ihm eine Einheit, schmunzelt er. „Ich lebe mich jetzt auf der Bühne aus und kehre so an meine Wurzeln als Comedian zurück.“ Nach dem Magister in Germanistik und Philosophie arbeitete er kurz bei einer Kölner Boulevardzeitung. Wenn er sich nicht für das unstete, „nervöse Leben eines Künstlers“ entschieden hätte, wäre er gerne Psychiater geworden. Seiner Meinung nach verfügt er über die Sensibilität, sich in andere Menschen hineinzudenken. „Die hilft mir auch beim Schreiben von Stücken und Finden von Pointen.“ Durch die langen TV-Jahre kennt er auch die Schokoladenseiten des Showgeschäfts. Doch „Glanz und Glamour“ hätten ihn nie interessiert. Er bekennt: „Ich gehe lieber mit Freunden an einen Baggersee zum Grillen als zu einer Gala.“ Und die Zukunft? „Ich nehme das, was kommt.“

Für 2018 wünscht er sich ein neues Bühnenprogramm. Und TV? Das sei schwer vorhersehbar. „Ich könnte einiges anbieten. Aber ich muss nach meinen Erfolgen nicht mehr einer Redaktion erklären, wie ich Leute zum Lachen bringen will.“ Zum Schluss: Was sagt Düsseldorf dem kölschen Jung Tom? „Das gibt’s nichts drum herum zu reden — es ist eine schöne Stadt, ich bin gerne hier.“

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