Guter Einstand mit „Stabat Mater“

Markus Belmann leitet seine erste Aufführung an der Maxkirche.

Düsseldorf. Zu den Höhepunkten auf dem Gebiet musikalischer Auseinandersetzungen mit der Leidensgeschichte Christi gehören die Passionen Johann Sebastian Bachs und - wenn auch metaphorisch verwandelt - das Bühnenweihfestspiel "Parsifal" von Richard Wagner. Und noch ein weiteres bedeutendes Opus verbindet die Leidensthematik mit großer, expressiver Musik: Antonin Dvoráks "Stabat Mater".

Hier stehen die seelischen Schmerzen der Mutter Christi im Mittelpunkt. Dvoráks Vertonung des spätmittelalterlichen Textes war bereits bei der Prager Uraufführung im Jahr 1880 ein enormer Erfolg beschieden. Die Popularität des Werkes hält bis heute an.

Kein Wunder, dass die Maxkirche am Karfreitag restlos ausverkauft war, als der neue Kantor Markus Belmann das "Stabat Mater" mit Chor und Orchester der Maxkirche aufführte. Dies war Belmanns erstes Konzert im neuen Amt. Und es wurde eine musikalisch beachtliche Premiere.

Allerdings konnte sie nicht von anschließendem Beifall gekrönt werden, da anlässlich des hohen Feiertages auf Applaus verzichtet werden sollte. Eine freundliche Resonanz auf die große Leistung hätte man den Ausführenden schon gegönnt, doch gelten an einem Karfreitag in der Kirche nun mal andere Gesetze.

Belmann achtet beim Dirigieren sowohl auf Feinheiten als auch auf den großen musikalischen Spannungsbogen. Bereits die große Steigerung des 1. Satzes mit ihren sich aufschraubenden Sequenzen geht unter die Haut. Das Orchester musiziert technisch sauber und setzt Belmanns Zeichen souverän in Klang um. Die schroffen Momente und Verrücktheiten, die wahrhaft große Werke so unverwechselbar machen, kommen plastisch heraus.

Die saubere Intonation des Chores zeugt von sorgfältiger Einstudierung. Allerdings wirkt der Vortrag des Textes zuweilen belanglos und ohne besondere Imagination. Beim Gesang wird ja heute öfters mehr auf Technik als auf geistige Gehalte geachtet.

Die vier Gesangssolisten machen durchweg einen tadellosen Eindruck: Stefanie Smits (Sopran) besticht durch eine brillante Höhe, auch wenn hin und wieder Schärfen entstehen. Markus Marquardt (Bass) nimmt durch einen würdevoll-herben Vortrag für sich ein.

Mit besonders schönen Stimmen verwöhnen die Altistin Maria Radner und der Tenor Dominik Wortig. Diese beiden Sänger schenken der insgesamt fesselnden Aufführung noch einen besonderen Glanz.

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