Komödie Düsseldorf : Gute Freundinnen zusammen auf der Bühne
In der Komödie spielen Marianne Rogée und Christiane Hecker in dem bittersüßen Zwei-Personen-Stück „Lotti und Lilya“.
Düsseldorf. Marianne Rogée wird nächstes Jahr 80. Christiane Hecker 78. Kaum zu glauben, wenn die beiden Damen, die um ihr Alter kein Geheimnis machen — oh Wunder! —, als ebenfalls betagte „Lotti und Lilya“ über die Bretter der Komödie huschen, eilen oder springen. Das ist für beide eine Herausforderung. Allein, um die langen Texte zu behalten. Doch die Auftritte reizen sie, trainieren das Gedächtnis.
Obwohl: Sie müssen nicht jeden Abend ran. Gottseidank! Denn das bittersüße Zwei-Personen-Stück aus der Feder der Wienerin Katrin Ammon steht nur in unregelmäßigen Abständen auf dem Programm an der Steinstraße, meist montags, sonst Ruhetag in der Komödie. Rogée spielt darin die exzentrische Jüdin Lilya, die mit dem Hallodri Benno verheiratet war. Als er schon längst gestorben ist, trifft sie in einem Café zufällig auf seine langjährige Geliebte Lotti, alias Christiane Hecker.
Lotti — eine kreuzbrave Katholikin und bigotte Figur, die sich in der Nazi-Zeit als BDM-Führerin in den Juden Benno verliebt hatte, der jedoch nach Palästina auswanderte und dort Lilya ehelichte. Rogée und Hecker — beide also längst im Großmutter-Alter — sind fit, forsch und frech wie die Kolleginnen der Enkelgeneration. Und es macht ihnen Spaß, sagen sie.
Zumindest trumpfen sie in ihren Rollen auf, lassen keinen Hieb gegen das vermeintlich starke Geschlecht aus (besonders die Rogée als schnippische Lilya), bescheren aber auch zarte, nachdenkliche Kammerspiel-Momente. Lilya in leopardengemusterter Kluft, die glücklich ist, dass „der Mistkerl endlich tot ist“ und tief in die Cognacflasche schaut. Und die frömmelnde, mit Stricknadel klappernde Lotti, die ihren Witwenschmerz mit Kräutertee betäubt und Benno immer noch glorifiziert.
Die Schauspielerinnen, durch Bühne, Boulevard und Fernseh-Serien einem großen Publikum bekannt, sind zwar hinter den Bühne keine „dicken Freundinnen“. Aber doch „gute Freundinnen“, wie sie beim Treffen mit unserer Zeitung betonen. Zumindest telefonieren sie wöchentlich miteinander. Außerdem fahren sie gemeinsam zu den Proben und zur Vorstellung. Die Autofahrerin Hecker nimmt die Rogée — eine begeisterte Bus- und Bahnfahrerin — mit.