Urban Art Festival Gründgens-Platz wird zur Leinwand

Beim Urban Art Festival bekommt der Platz mehr Farbe. In den Räumen des alten Bürogebäudes entstehen noch bis Sonntag Kunstwerke.

Urban Art Festival: Gründgens-Platz wird zur Leinwand
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Für sein buntes Treiben ist der Gustaf-Gründgens-Platz nicht gerade bekannt. Gerade während drumherum gebaut wird, überqueren ihn vor allem Theater-Besucher, die Projektionen auf dem Schauspielhaus geben dem Platz Farbe. Doch seit Freitag wird der Platz richtig bunt. Beim Urban Art Festival wird unter anderem ein 2000 Quadratmeter großes Bodenbild entstehen. Die Künstler können sich hier in einer der schon umrandeten Parzellen verewigen. Mit bunten Hintergrundfarben sind die Flächen schon ausgemalt, auch die ersten kleinen Bilder sind nach drei Tagen Festival bereits gemalt und gesprüht. So findet sich auch bereits ein Porträt des Namensgebers zwischen vielen freien Feldern.

Auch die Mauerstücke, um deren Bestandsschutz seit einiger Zeit gerungen wird, wurden schon besprüht. Dort zeigt sich auch die Internationalität des Festivals, das vom Verein Düsseldorfer Künstler, dem Verein Farbfieber und dem Kinderclub Kiefernstraße organisiert wird. Neben Düsseldorfer Graffiti-Künstlern wie „moh one“ malt dort auch der 65 Jahre alte griechische Künstler Lakis Mouratidis, der mit seinem Bild ein beliebtes Fotomotiv für die Besucher ist. Wieder nur ein paar Meter weiter malen Clara aus Buenos Aires und Elmar Karla aus Bremen. Während sich die Argentinierin der Neuinterpretation von Bildern und Fotografien verschrieben hat, die ihr gefallen, arbeitet Karla unter einem bestimmten Motto. „Homeless Heroes“ (obdachlose Helden) heißt sein aktuelles Thema. „Es geht um das Gedankenspiel, was mit Superhelden passiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden“, erklärt Karla. Vor dem Schauspielhaus entsteht so eine Version des Helden Antman.

Wie lange die Mauern und damit auch die Kunstwerke, die in dieser Woche geschaffen werden, stehen bleiben, ist noch unklar. Etwas mehr „Planungssicherheit“ hat da das „Team Endzeit“, das auf der Baustellenwand der Tiefgarage malt. „Uns wurde gesagt, dass die Wand wahrscheinlich noch bis 2018 hier steht“, sagt Mitglied Christian erfreut. Die Crew malt im klassischen Graffiti-Stil der 80er Jahre. „In unseren Schriftzügen stecken häufig Zitate von Plattencovern, Comics, Filmplakaten oder Videospielen“, sagt der 32-Jährige.

Nicht nur in eine, sondern in mindestens fünf Welten können die Besucher eintauchen, wenn sie über die Bleichstraße in das angrenzende ehemalige Bürogebäude kommen. Eigentlich sind es sogar noch mehr. Denn auch wenn manche der fünf Etagen einem bestimmten Thema folgen, findet sich in jedem einzelnen Raum etwas anderes. Dabei geht es nicht immer nur bunt zu, wie der erste Eindruck von außen vermitteln mag, auch ernste Themen wie Flüchtlingspolitik werden aufgegriffen und häufig in sehr dunklen Farben dargestellt. Die Palette an Stilen und Kunstformen, die vertreten sind, ist riesig. Von der farbenfrohen Gestaltung des eigenen Namens über sehr abstrakt anmutende Kryptologie bis zur Auseinandersetzung mit politischen Themen. Das Urban Art Festival bietet jedem Künstler und jedem Style eine Bühne.

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