Ausstellung : Was Goethe und sein „Faust“ mit der Bio-Technologie zu tun haben
Düsseldorf Goethe-Museum will in neuer Schau das Hauptwerk des Dichterfürsten in ein modernes Licht rücken.
Ein Raum mit Plakaten, auf dem Texte zur jüngsten Forschung der BioTechnologie stehen, in Vitrinen die Nachbildung eines menschlichen Schädels sowie alte alchemistische Bücher oder eine Lebendmaske von Goethe – das alles wird den Besuchern des Goethe-Museums jetzt im „Faust-Labor“ präsentiert. In der Ausstellung treffen Goethe und seine literarische Figur Faust auf die Chancen aber auch die Probleme moderner Bio-Technologie.
Für die Schau mit dem Titel “’Was die Welt im Innersten zusammenhält’ – Biotechnologie im Faust-Labor“ arbeitete der Kurator des Goethe-Museums, Damian Mallepree, erstmalig mit einer Gruppe von Studenten zusammen. Dabei handelt es sich um die Düsseldorfer und Bielefelder Teams des Igem-Wettbewerbes. Igem bezeichnet einen internationalen Wettberwerb für Studenten der Synthetischen Biologie.
Die Ausstellung gliedert sich in vier Hauptthemen: „Goethes Knochen“, „Hexenküche“, „Menschenstoff“ und „Ein schöner Mann“. „Goethes Knochen“ zeigt, wie der Dichter und Naturforscher sich mit der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier befasst hat. Hierbei interessierte er sich besonders für den Zwischenkieferknochen. Lange ging man davon aus, dass dieser nur bei Tieren vorhanden sei. Goethe wies jedoch die Existenz des Knochens beim Menschen nach und stellte somit fest: Der Mensch ist mit dem Tier verwandt. Mit dieser These war Goethe seiner Zeit weit voraus. Vor allem für viele Theologen war eine solche Behauptung skandalös. Schließlich sahen sie den Menschen als die Krone der Schöpfung an. Die Vorstellung, dieser sei mit etwas so „Primitivem“ wie einem Affen verwandt, war also schlichtweg ausgeschlossen.
Die „Hexenküche“ widmet sich dem Verjüngungstrank aus „Faust I“. Zu sehen sind alchemistische Schriften wie ein Zauberbuch, in dem Beschwörungsformeln abgebildet sind. Lange vermutete man fälschlicherweise, dass diese magischen Schriften aus dem Fundus des Johann Georg Faust stammen würden. Er gilt als historische Vorlage für Goethes „Faust“.
Die Themen „Menschenstoff“ und „Ein schöner Mann“ zeigen Exponate wie Goethes Lebendmaske oder zwei Büsten, die ihn einmal als jungen Mann und einmal in fortgeschrittenen Jahren zeigen. Beide Male geht es um den Homunculus aus „Faust II“ und der heutigen Genforschung auseinander. Homunculus bezeichnet einen künstlich erschaffenen Menschen, was in der heutigen Genforschung ein aktuelles Thema ist.