Kultur Kompakt Glanzvoller Opernabend in der Johanneskirche

Verdis „Messa de Requiem“ bejubelt.

 Frenetischen Beifall und Bravo-Rufe gab es nach dem Konzert für die Johanneskantorei.

Frenetischen Beifall und Bravo-Rufe gab es nach dem Konzert für die Johanneskantorei.

Foto: Düsseldorf Festival

Am Ende eines denkwürdigen Abends gab es Bravorufe und frenetischen Beifall. Die Begeisterung des Publikums in der Johanneskriche war so groß, als hätte das Konzert in Aix-en-Provence oder in der Arena von Verona stattgefunden. Die Rede ist von Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“, ein maßgeschneidertes Festival-Werk, das im Rahmen des „Düsseldorf Festivals“ aufgeführt wurde.  Die Protagonisten : ein stimmgewaltiger Chor, bestehend aus dem Reading Festival Chorus ( Einstudierung Greg Hallam) und die Johanneskantorei von Wolfgang Abendroth, ihrem umsichtigen Chorleiter und Gesamtdirigenten dieses Werkes. Dazu ein souveränes Festival-Orchester sowie die vier Gesangssolisten Katrin Kapplusch, Sopran, Franziska Orendi, Mezzosopran, Matthias Koziorowski, Tenor und Bogdan Talos, Bass.Die Johanneskirche stieß an ihre akustischen Grenzen angesichts einer bombastischen Klangfülle des 180 Mitglieder starken Chores. Man hätte sich bisweilen etwas mehr klangliche Zurückhaltung gewünscht. Sei´s drum. Die Aussagekraft des „Dies irae“ (Tag des Zorns), der von strahlenden Trompeten begleitete Lobgesang des „Sanctus“, das Zuversicht ausstrahlende „Requiem aeternam“(die ewige Ruh) oder das Trost spendende „Libera me“(Rette mich), all diese Facetten kamen unter dem Dirigat Abendroths sowohl im Chor- als auch im präzisen Orchesterklang großartig zur Geltung. Die Gesangssolisten sorgten mit ihrer stimmlichen Präsenz immer wieder für Verdischen Opernglanz und verschmolzen  einzeln und im Ensemble wunderbar mit dem Chorgesang. „Libera me“, der finale Gesang des Requiems wurde zum emotionalen Höhepunkt des Abends, in dem mit präziser polyphoner Stimmführung von Chor, Orchester und Solisten die Bitte um Errettung vor dem ewigen Tod nicht nur des einzelnen Menschen, sondern der ganzen Menschheit musikalisch artikuliert wurde- ein Befreiungsgesang, voll Inbrunst, aber auch voll Demut dargeboten. Wie gesagt: ein denkwürdiger Festivalabend.

Günter Schultz

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