Gala: Wagner-Olymp feiert Hans Wallat

Zum Geburtstag des Dirigenten kamen Weltstars ins Opernhaus.

Düsseldorf. Stehende Ovationen im Parkett und auf allen drei Rängen, das Orchester applaudiert mit, Geiger klopfen mit den Bogen, und große Sänger des Wagner-Fachs flüstern einem sichtlich erschöpften Herrn im Frack etwas Liebes ins Ohr. Dieser Mann am Dirigentenpult heißt Hans Wallat, war von 1986 bis 1996 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, deren Ehrenmitglied er seit April dieses Jahres ist. Zu seinem 80. Geburtstag dirigierte er eine reine Wagner-Gala im voll besetzten Opernhaus.

Die Exzellenzen des Wagner-Gesangs reisten nach Düsseldorf, um beim Festkonzert für den Jubilar mitzuwirken. Die hochdramatische Sopranistin Deborah Polaski singt Brünnhildes Schlussgesang aus der "Götterdämmerung". Einer der international begehrtesten Lohengrin-Darsteller unserer Tage, der Tenor Klaus Florian Vogt, zelebriert die Gralserzählung. Mezzosopranistin Jane Henschel tritt in ihrer Paraderolle Ortrud auf, und der seit 40 Jahren auf allen großen Opernbühnen der Welt beheimatete Bassist Matti Salminen lässt sich unter anderem mit "Hagens Wacht" aus der Götterdämmerung vernehmen.

Konzertmeister Jens Langeheine (1. Violine) sagt, er male gerade ein Bild, auf dem die Düsseldorfer Symphoniker Hans Wallat zu Füßen liegen. Doch noch beredter als solche freundlichen Bekundungen ist das Spiel des Orchesters an Wallats Ehrenabend. Die Symphoniker zeigen sich von ihrer glühenden Seite und füllen Wallats oft sehr langsame Tempi mit Leben.

Das Vorspiel zu den "Meistersingern", mit dem die Gala glänzend eröffnet, erklingt in ozeanischer Breite. Solche getragenen Takte geben ältere Dirigenten öfter vor, ob zuletzt Herbert von Karajan oder Otto Klemperer. Allerdings dirigierte Wallat auch früher häufig gravitätisch, nicht immer zur Freude des Orchesters. Dazu erzählt Jens Langeheine am Schluss der Gala eine Anekdote. "Da steht doch ‚vivo’ (belebt)", soll mal ein Musiker eingewandt haben. "Ja", habe Wallat bestätigt, "aber ‚wie’ und ‚wo’ bestimme immer noch ich!"

Beim Festkonzert glänzen aber nicht nur die auswärtigen Stars, auch eine gute Kraft des Hauses leistet Eindrucksvolles. Bassist Hans-Peter König singt klangmächtig Wotans Abschied aus der "Walküre". Beachtlich auch eine junge Sopranistin der Berliner Linden-Oper, Anna Samuil, sie macht als Elsa neben dem berühmten Lohengrin Klaus Florian Vogt eine gute Figur. Star des Abends bleibt der Ehrendirigent, der sich bis an die physische Grenze seiner geliebten Wagner-Musik hingibt.

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