Das Schauspielhaus möchte in der neuen Saison unter anderem Schirach, Dickens und ein Stück über Fortuna zeigen – eine Hand voll Empfehlungen zum Spielplan-Entwurf. : Fünf Stücke, auf die wir uns freuen
Düsseldorf Wenn es ab September wieder eine Spielzeit gibt, dann haben Schauspielhaus-Intendant Wilfried Schulz und sein Team viel vor. Bis Dezember könnte es im Großen Haus neun Premieren oder Uraufführungen zu erleben geben, vier weitere im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße beziehungsweise im Central am Hauptbahnhof und noch zwei der Bürgerbühne (siehe Infokasten).
Wir haben fünf Inszenierungen rausgesucht, bei denen unsere Vorfreude besonders ausgeprägt ist.
Der Diskussionsstoff: „Gott“ Ferdinand von Schirachs „Terror“ war eines der bestbesuchten Stücke der vergangenen Jahre, weil die Zuschauer als Geschworene über einem Gerichtsfall auf der Bühne abstimmen konnten. Schirachs neues Werk „Gott“ wiederholt das Konzept mit neuem Ansatz. Diesmal tagt der Deutsche Ethikrat und erörtert, ob einem kerngesunden Mann Beihilfe zum Selbstmord geleistet werden darf. Dabei macht wie bei „Terror“ nicht das abschließende Votum den Reiz aus, sondern der Weg dahin, also die (vielen) Momente, in der man seine Meinung nochmal umwirft und plötzlich mit Figuren übereinstimmt, von denen man das wirklich nicht erwartet hätte. (Ab 10. September, Regie: Robert Gerloff)
Der große musikalische Abend: „Alice“ Ursprünglich sollte André Kaczmarczyk in der neuen Spielzeit ein neues Format ausprobieren, in dem Musik eine wichtige Rolle spielt. Das ist unter Corona-Bedingungen aber nicht möglich. Deshalb folgt auf „Boys don’t cry“ und „I built my time“ im Herbst ein dritter musikalischer Abend des Künstlers. Er nähert sich diesmal dem Paradoxen. Ausgangspunkt bilden Motive von Lewis Carroll, also aus „Alice im Wunderland“. Corona soll dabei, Stand jetzt, keine Rolle spielen. Parallelen, zu dem was wir heute als Wirklichkeit erleben, sind aber nicht ausgeschlossen. Oder wie die Grinsekatze aus der Vorlage sagt: „Ich bin nicht verrückt. Meine Realität ist nur eine andere als Eure.“ (Ab 29. Oktober, Regie: André Kaczmarczyk, Musikalische Leitung: Matts Johan Leenders)